Unsere Besten bei der DM: Der Marathon-Methusalem Arne Haase (M85)

Arne Haase ist ein laufendes Phänomen. Das speist sich allein schon aus der Tatsache, dass der Mann Ende August 85 Jahre alt geworden ist – und am 29. Oktober wieder beim Mainova Frankfurt Marathon an den Start geht. Aber auch im Umgang mit seiner Rolle als Senior des Teilnehmerfeldes. „Meine Vision und Motivation ist, allen Läufern – die ja auch mal älter werden – zu beweisen, dass man auch bis ins hohe Alter noch Marathon laufen kann“, sagt Arne, Jahrgang 1932. Der Methusalem des Teilnehmerfeldes nimmt die Vorbildrolle an, ohne dass er besonders im Mittelpunkt stehen will. Bei der 36. Ausgabe des Laufklassikers Main will er wieder weit vor dem Zeitlimit die Festhalle erreichen. So wie 2015 (5:37:11 Stunden) und im vergangenen Jahr, als er in 5:33:21 Stunden die Strecke bewältigte – was ihm bei den Deutschen Meisterschaften in der M80 jeweils den dritten Platz einbrachte. In der M85 in diesem Jahr ist Arne indes allein auf weiter Flur und wird „das Rennen wohl gewinnen“, wie er schmunzelnd sagt. Denn nach eigenen Recherchen ist er der älteste aktive Marathonläufer Deutschlands. Eine Zeit von 5:45 Stunden hält der Athlet des TV Buehlertal für möglich. „Ich werde alles rausholen, was ich habe und mich sehr anstrengen, um die Distanz zu überstehen“, verspricht Arne, der im hohen Norden geboren, während seiner Berufszeit für die Kreditanstalt für Wiederaufbau in Frankfurt und Berlin daheim war und nun in Baden-Baden lebt. Mit Blick auf den Mainova Frankfurt Marathon habe er, so der 85-Jährige, sein Trainingspensum stark erhöht. Alle zwei Tage schnürt er seit einigen Monaten die Laufschuhe. Auch lange Läufe von 25 bis 30 Kilometer stehen auf seinem Programm. „Nur“, sagt er fast entschuldigend, „muss ich danach damit rechnen, meine schmerzenden Knochen erstmal neu sortieren zu müssen.“ Und man mag ihm, dem laufenden Phänomen, nur zurufen: Arne, das geht uns, die wir 30, 40 oder gar 50 Jahre jünger sind als Du, doch genauso! Nach einer vieljährigen Marathonpause, weil er sich auf kürzere Strecken konzentrierte, hat Arne der Film „Sein letztes Rennen“ mit Didi Hallernvorden neu motiviert für die Langdistanz. Im Jahr 2014 lief er den Freiburger Halbmarathon in 2:11:56 und den Karlsruhe Marathon in 5:15:45 Stunden. Von seinen bisherigen insgesamt 13 Marathons hat der rennende Alterspräsident fünf in Frankfurt absolviert. In besonderer Erinnerung ist ihm jener im Oktober 1987 geblieben, als er in 3:06:51 Stunden seine persönliche Bestleistung aufstellte. Und doch ist er „entsetzt“, wie er sagt, „über meinen Leistungsabfall in den vergangenen 30 Jahren. In der Altersklasse 85 werde ich voraussichtlich zweieinhalb Stunden länger brauchen als in der Altersklasse 55.“ Arne mag es Leistungsabfall nennen – alle anderen Läufer werden ihn für seine Demonstration von Fitness im hohen Alter auf der Strecke wohl zurufen: Chapeau, Arne!