17. Oktober 2022 | Running-News

Almaz Ayana läuft inoffiziellen Debüt-Weltrekord beim Amsterdam-Marathon

Mit einem inoffiziellen Debüt-Weltrekord und einem Streckenrekord hat sich Almaz Ayana überraschend beim Amsterdam-Marathon zurückgemeldet. Die Äthiopierin gewann am Sonntag in 2:17:20 Stunden und war damit zwei Sekunden schneller als ihre Landsfrau Yalemzerf Yehualaw, die bei ihrem Marathon-Debüt in Hamburg im April 2:17:23 gelaufen war. Auch auf Platz zwei lief eine frühere Bahn-Weltklasseläuferin, die in Amsterdam ebenfalls ein herausragendes Debüt rannte: Die Äthiopierin Genzebe Dibaba, die nach wie vor den 1.500-m-Weltrekord hält, überraschte mit 2:18:05. Eine weitere äthiopische Debütantin, Tsehay Gemechu, belegte Rang drei mit starken 2:18:59. Auf den Plätzen vier und fünf folgten Natsnet Amanuel (Eritrea) und Rose Chelimo (Bahrain) in 2:22:45 beziehungsweise 2:23:12.

 

Deutlich knapper war die Entscheidung bei den Männern. Hier setzte sich der Äthiopier Tsegaye Getachew in 2:04:49 Stunden vor Titus Kipruto (Kenia) und Bazezew Asmare (Äthiopien) durch, die nach 2:04:54 beziehungsweise 2:04:57 im Ziel waren.

 

Bei guten Wetterbedingungen mit Temperaturen zwischen 14 und 16 Grad Celsius aber teilweise etwas Wind erreichte die Spitzengruppe der Frauen die Halbmarathonmarke nach 69:25 Minuten. In der Folge wurde das Tempo deutlich schneller und das äthiopische Debütantinnen-Trio mit Almaz Ayana, Genzebe Dibaba sowie Tsehay Gemechu setzte sich ab. Die 30-km-Zwischenzeit von 1:38:02 Stunden deutete dann bereits auf eine Zielzeit von rund 2:18:00 hin. Kurz nach diesem Punkt konnte Tsehay Gemechu nicht mehr mithalten und fiel zurück. Die Entscheidung fiel dann rund fünf Kilometer vor dem Ziel. Hier löste sich die 30-jährige Almaz Ayana und lief schließlich nach 2:17:20 ins Ziel im Amsterdamer Olympiastadion. Damit hatte sie neben dem inoffiziellen Debüt-Weltrekord (hier werden keine offiziellen Weltrekorde geführt) auch den Streckenrekord gebrochen, den die Kenianerin Angela Tanui vor einem Jahr mit 2:17:57 aufgestellt hatte. In der Liste der schnellsten Marathonläuferinnen aller Zeiten sortierte sich Almaz Ayana auf Rang sieben ein – sie erreichte zudem die elftschnellste je gelaufene Zeit.

 

Nach ihrem sensationellen 10.000-m-Olympiasieg mit einer Weltrekordzeit 2016 in Rio (29:17,45 Minuten) sowie dem WM-Triumph in London 2017 über diese Distanz, hatte Almaz Ayana über lange Zeit so gut wie keine Wettkämpfe absolviert. Erst in diesem Jahr ging sie wieder ein paar Mal an den Start. Im Halbmarathon steigerte sie sich dabei zuletzt in Newcastle auf 67:10 Minuten – doch dieses Ergebnisse deutete längst nicht auf eine Marathonzeit von unter 2:18 Stunden hin. Nicht weniger überraschend war die Leistung von Genzebe Dibaba. Die 31-jährige 1.500-m-Weltrekordlerin (3:50,07) hatte zwar 2020 den Valencia-Halbmarathon in starken 65:18 gewonnen, war jedoch mit Ausnahme eines abgebrochenen Halbmarathons in Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) seit über einem Jahr bei keinem Rennen mehr an den Start gegangen. Nun lief Genzebe Dibaba mit 2:18:05 das viertschnellste Marathon-Debüt aller Zeiten.

 

Mit einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 61:53 Minuten lag eine große Führungsgruppe im Rennen der Männern fast genau auf Kurs für den Streckenrekord, den der Äthiopier Tamirat Tola vor einem Jahr mit 2:03:39 Stunden aufgestellt hatte. Doch während das Frauenrennen in der zweiten Hälfte deutlich schneller war, konnten die Männer ihr Tempo nicht ganz halten. Dafür entwickelte sich ein sehr spannendes Rennen, denn bei Kilometer 30 (1:28:05 Stunden) lagen immer noch neun Läufer an der Spitze. Erst nach gut 35 km fiel die Gruppe nach und nach auseinander. Fünf Athleten waren dann gut zwei Kilometer vor dem Ziel immer noch vorne dabei: Neben Tsegaye Getachew, Titus Kipruto und Bazezew Asmare waren dies noch Abraham Kiptoo und der Hamburg-Marathon-Sieger Cybrian Kotut (beide Kenia).

 

Es war Tsegaye Getachew, der mit einer Bestzeit von 2:05:11 ins Rennen gegangen war, der auf das Tempo drückte. Nachdem zunächst Kiptoo und Kotut nicht mehr mithalten konnten, waren ein Kilometer vor dem Ziel auch Kipruto und Asmare geschlagen. „Das war ein starkes Rennen, ich habe mich sehr gut gefühlt“, sagte der 25-jährige Sieger Tsegaye Getachew, der in Amsterdam den bisher größten Erfolg seiner Karriere feierte. Zwar verpasste Getachew mit 2:04:49 Stunden am Ende noch deutlich den Streckenrekord, doch die Breite in der Spitze war einmal mehr eindrucksvoll in Amsterdam: Neun Athleten erreichten Zeiten von unter 2:06 Stunden.

 

Chala Regasa gewinnt Spurt-Entscheidung in Neu-Delhi

 

Der Äthiopier Chala Regasa und die Kenianerin Irene Cheptai haben den Halbmarathon in Neu-Delhi gewonnen. Trotz einer hochkarätigen Besetzung waren die Ergebnisse des Rennens in Indien jedoch nicht ganz so stark wie zuvor.

 

Chala Regasa setzte sich in einem Dreikampf in 60:30 Minuten durch. Erst 400 Meter vor dem Ziel löste sich der Äthiopier im Sprint vom Kenianer Felix Kipkoech und Boki Diriba (Äthiopien), die nach 60:33 beziehungsweise 60:34 ins Ziel liefen.

 

Einen deutlichen Vorsprung hatte Irene Cheptai, die das Rennen über die 21,0975-km-Distanz in 66:42 Minuten gewann. Die Äthiopierin David Seyaum, die bei der WM im Sommer Platz drei im 5.000-m-Finale belegt hatte, folgte in 68:02. Platz drei belegte Stella Chesang, die mit 68:11 einen nationalen Rekord für Uganda aufstellte.

 

Micah Cheserek und Deborah Schöneborn gewinnen in Berlin

 

Bei einem 10-km-Lauf in Berlin sorgte der Kenianer Micah Cheserek mit einer Zeit von knapp unter 28 Minuten für die beste Leistung des Tages. Bei guten Wetterbedingungen gewann er das Rennen in 27:57 vor seinen Landsleuten Vincent Kibet (28:00) und Lawi Kosgei (28:56). Als Vierter folgte Jonathan Dahlke (Bayer Leverkusen) in 29:43.

 

Ohne internationale Konkurrenz fand das Rennen der Frauen statt. Hier lief Deborah Schöneborn (SCC Berlin) zu einem souveränen Heimsieg und erreichte mit 32:54 eine persönliche Bestzeit. Platz zwei belegte Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg) in 33:41. Sie bereitet sich auf den Mainova Frankfurt-Marathon am 30. Oktober vor. Dritte wurde Blanka Dörfel (SCC Berlin) mit 34:50

 

Text: race-news-service.com

Foto: TCS Amsterdam Marathon

Almaz Ayana meldete sich beim Amsterdam-Marathon mit einem inoffiziellen Debüt-Weltrekord zurück. | Foto: TCS Amsterdam Marathon