12. Juni 2024 | Running-News

EM-Aktuell: Nadia Battocletti läuft zum Doppel-Triumph, Lisa Merkel überzeugt

Nadia Battocletti ist in Rom zu Italiens Star-Läuferin aufgestiegen. Die 24-Jährige lief vier Tage nach ihrem Triumph über 5.000 m bei den Leichtathletik-Europameisterschaften überraschend auch über die 10.000-m-Distanz zur Goldmedaille. Mit einer Steigerung um rund 15 Sekunden auf 30:51,32 Minuten brach sie auch über die 25-Runden-Strecke den italienischen Rekord. Nadia Battocletti wurde vor heimischem Publikum zur dritten Läuferin der EM-Geschichte, der dieser  Langstrecken-Doppelsieg gelang. 1998 hatte die Irin Sonia O’Sullivan beide Strecken gewonnen, 2010 siegte die Türkin Elvan Abeylegesse über 5.000 und 10.000 m. Bei den Europameisterschaften gibt es bei den Frauen die Langstrecken-Kombination 5.000 und 10.000 m allerdings erst seit 1998. Bei warmen Temperaturen von 23 Grad Celsius lief die Holländerin Diane van Es in 30:57,24 auf den zweiten Platz vor der 22-jährigen Mit-Favoritin Megan Keith (Großbritannien), die nach 31:04,77 im Ziel war.

 

Gut hielt sich bei ihrer ersten großen internationalen Meisterschaft Lisa Merkel (LAV Stadtwerke Tübingen), die in 32:17,24 Minuten als Neunte ins Ziel kam. Die 21-Jährige lief lange in der zweiten Gruppe und konnte am Ende noch ein paar Plätze gut machen. „Es war anfangs wirklich überwältigend. Dann habe ich meinen Schritt gefunden. Als es langsamer wurde, bin ich nach vorn gegangen. Dann kann man einfach stressfreier laufen. Ich wollte eine gute Gruppe finden und locker laufen“, sagte Lisa Merkel.

 

Nicht optimal lief es für Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen), die 33:17,78 erreichte und damit Rang 19 belegte. „Das Rennen ist mir extrem schwergefallen“, sagte Eva Dieterich. Marathon-Spezialistin Deborah Schöneborn (SCC Berlin) wurde 23. in 33:48,90. Sie wäre sicherlich im Halbmarathon besser aufgehoben gewesen, wo am Ende ein deutscher Startplatz unbesetzt blieb. „Ich hatte das ganze Frühjahr über Fußprobleme. Spikes hatte ich sehr lange nicht an. Das Tempo war hart für mich. Da merkt man, dass aus dem Marathon-Training heraus die Schnelligkeit fehlt“, sagte die Berlinerin, die als Marathon-Ersatzläuferin für das deutsche Olympia-Team nominiert wurde.

 

An der Spitze des Rennens hatte sich schnell eine achtköpfige Führungsgruppe formiert, die sich deutlich absetzte. Die Slowenin Klara Lukan machte das Tempo, verlor aber dadurch sicherlich einige Energie und musste sich am Ende mit Rang fünf zufrieden geben. Sie hatte eine sechsköpfige Spitzengruppe in 15:28,50 über die 5.000-m-Marke geführt. Schwierigkeiten hatte hier bereits Eilish McColgan. Die Britin hatte die schnellste Bestzeit aller Läuferinnen, war allerdings nach einer gut einjährigen Verletzungspause erst vor kurzem wieder an den Start gegangen. Sie fiel bald darauf deutlich zurück und beendete das Rennen dann vorzeitig, wodurch ihr Olympia-Start fraglich ist. An der Spitze waren knapp drei Kilometer vor dem Ziel die späteren Medaillengewinnerinnen Battocletti, Keith und van Es unter sich. Knapp 500 Meter vor dem Ziel setzte sich Nadia Batocletti dann ab und fügte Italiens Leichtathletik-Sommermärchen ein weiteres Kapitel hinzu. Die Gastgeber haben vor dem Schlusstag am Mittwoch bereits sensationelle zehn Goldmedaillen gewonnen.

 

„Ich habe einen weiteren magischen Abend erlebt – es ist wirklich ein Wunder“, sagte Nadia Battocletti. „Ich bin bisher nur ein einziges hochklassiges 10.000-Meter-Rennen gelaufen, das war in London 2023. Ich hätte heute nie ein derartiges Resultat erwartet. Ich kann nicht glauben, dass ich hier zwei Goldmedaillen gewonnen habe. Diese Erfolge geben mir viel Selbstvertrauen. Ich glaube, ich kann noch schneller rennen“, sagte Nadia Battocletti.

 

Text: race-news-service.com

Foto: European Athletics

Nadia Battocletti lief im dritten 10.000-m-Rennen ihrer Karriere zum EM-Titel. Foto: European Athletics