15. August 2019 | Marathon-News

#Marathongirl Karina Magee: Die Neugierige

Nein, eine Feministin sei sie nicht unbedingt, sagt Karina. Aber dass Frauen sich etwas zutrauen und ganz selbstverständlich bei Laufveranstaltungen antreten – das findet die 42-Jährige ziemlich wichtig. Die Laufpionierinnen des letzten Jahrhunderts hätten ihre Rolle in der Sportwelt schließlich nicht umsonst erkämpft. „Wir sollten mit dem weitermachen, was andere für uns erreicht haben“, sagt sie. Für die Wahlschweizerin gehörte Laufen schon immer ganz selbstverständlich zum Leben dazu.

 

Seit sie denken kann, läuft sie mit Spaß – und mit Erfolg. „Als ich 8 Jahre alt war, fand bei uns eine Laufveranstaltung statt“, erzählt Karina. „Ich hatte aber gar keine Sportkleidung dabei.“ Und so lief sie eben im weißen Kleid und roten Sandalen auf den 2. Platz. Schnell merkt man: Karina ist kein Typ, der sich aufhalten lässt. Zu ihrem ersten Marathon tritt sie in New York an. Sie lernt zu kraulen, um beim 24-Stunden-Schwimmen dabei zu sein und eine Triathlon-Mitteldistanz zu absolvieren. Sie läuft den Eiger Ultramarathon und die 100 km von Biel. Karina sucht das Außergewöhnliche – einfach nur für sich und nicht, um irgendjemandem etwas zu beweisen.

 

Aber wie schafft man all das, wenn man drei Schulkinder und einen Beruf hat? „Man muss locker lassen“, sagt sie „und auch mal etwas Verantwortung abgeben.“ Viele Frauen hätten Sorge, es würde ohne sie nicht laufen und sie müssten alles selber machen. „Außerdem würde mir ohne Sport der Alltag viel schwerer fallen!“. Beim Laufen hält Karina inne, denkt nach und genießt einfach mal die Ruhe. Und dann sagt sie einen Satz, den nur leidenschaftliche und ordentlich trainierte Läuferinnen und Läufer verstehen: „Ich erhole mich beim Laufen.“ Mit dieser unverkrampften Haltung schafft es die Bauingenierin auch, andere mitzuziehen. „Ich habe bei uns im Büro einen Lauftreff gegründet, so lassen sich Laufeinheiten auch mal in die Mittagspause legen.“ Das Wochenende ist Karina aber in jedem Fall heilig, das gehört der Familie. Erst, wenn die anderen nach den gemeinsamen Aktivitäten die Füße hochlegen, läuft sie los in den Wald oder an einen See in der Gegend um ihren Wohnort Wallisellen.

 

Auf den Mainova Frankfurt Marathon freut sie sich jetzt schon. „Das wird ein Familienevent!“ Die Großen, 13 und 11 Jahre alt, sind beim Mini-Marathon dabei, Mama läuft die volle Distanz und bei Karinas Mann, der ebenfalls ein begeisterter Läufer ist, laufen alle Fäden zusammen. Die Uhr soll dieses Mal, bei ihrem fünften Marathon, unter vier Stunden stehen bleiben.

Nein, eine Feministin sei sie nicht unbedingt, sagt Karina. Aber dass Frauen sich etwas zutrauen und ganz selbstverständlich bei Laufveranstaltungen antreten – das findet die 42-Jährige ziemlich wichtig.