7. Mai 2024 | Running-News

Olympia-Marathon mit Kipchoge und Bekele: Duell der alten Giganten

Zu einem Duell zweier Giganten der Laufsport-Historie kommt es beim olympischen Männer-Marathon in Paris im August: Kenias Olympiasieger Eliud Kipchoge trifft auf Äthiopiens Legende Kenenisa Bekele. Ob es bei diesem Duell allerdings um den Sieg gehen wird, ist zumindest fraglich, denn die alternden Stars waren zuletzt längst nicht mehr in Bestform.

 

Nachdem der kenianische Verband zunächst in einer Vor-Nominierung jeweils sechs Männer und Frauen auswählte, fiel nun die Entscheidung über die drei Starter und den jeweiligen Ersatzläufer. Eliud Kipchoge führt das kenianische Team an. Der 39-Jährige, der eine offizielle Bestzeit von 2:01:09 Stunden aufweist aber in einem nicht rekord-konformen Rennen in Wien 2019 1:59:40,2 gelaufen ist, will als erster Läufer der Sportgeschichte zum dritten Mal in Folge Marathon-Olympiasieger werden. Zuletzt kam er jedoch beim Tokio-Marathon nicht über Platz zehn in 2:06:50 hinaus. Und auch im vergangenen Jahr war Kipchoge nicht in der Ausnahme-Form früherer Jahre.

 

Neben Eliud Kipchoge nominierten die kenianischen Funktionäre Benson Kipruto, der im März den Tokio-Marathon in 2:02:16 gewonnen hatte, und Alexander Munyao, der kürzlich beim London-Marathon triumphierte und eine Bestzeit von 2:03:11 aufweist. Timothy Kiplagat (Bestzeit: 2:02:55) ist der Ersatzläufer, während überraschend Evans Chebet als zweimaliger Boston- (2022 und 2023) sowie New York-Sieger (2022) keine Berücksichtigung fand.

 

Die aktuelle Olympiasiegerin Peres Jepchirchir, die vor kurzem auch den London-Marathon mit einer Steigerung auf 2:16:16 Stunden gewann, führt Kenias Frauen-Team in Paris an. Neben der zweimaligen Boston-Siegerin Hellen Obiri (2023 und 2024), die zwar bisher nur eine Bestzeit von 2:25:49 aufweist, aber 2023 auch den New York-Marathon gewann, wurde überraschend auch die frühere Weltrekordlerin Brigid Kosgei (Bestzeit: 2:14:04) nominiert. Die Olympia-Zweite von 2021 kam schon längere Zeit nicht mehr an ihre besten Zeiten heran. Ersatzläuferin ist Sharon Lokedi (2:23:23).

 

Wie mehrere internationale Medien berichten, haben die äthiopischen Verbands-Funktionäre die Marathon-Weltrekordlerin Tigst Assefa (2:11:53), die aktuelle Weltmeisterin Amane Beriso (2:14:58) und die Weltmeisterin von 2022, Gotytom Gebreslase (2:18:11), für die Spiele nominiert. Gebreslase war vor kurzem beim Hamburg-Marathon Zweite.

 

Neben Kenenisa Bekele wurden Tamirat Tola und Sisay Lemma für Paris nominiert. Tola, der eine Bestzeit von 2:03:39 aufweist, ist der Weltmeister von 2022 und aktuelle New York-Marathon-Sieger. Sisay Lemma gewann zuletzt auf spektakuläre Weise die Rennen in Valencia und Boston. In Spanien steigerte er sich auf 2:01:53 und bei dem US-Klassiker rannte er im Alleingang zum Sieg.

 

Der bereits 41-jährige Kenenisa Bekele überraschte zuletzt mit einem zweiten Platz in London mit 2:04:15. Allerdings war das Rennen schwächer besetzt als üblich. Er lief seine Bestzeit von 2:01:41 bei seinem Sieg in Berlin 2019. Der dreifache Langstrecken-Olympiasieger – 2004 siegte er über 10.000 m, vier Jahre später über 5.000 und 10.000 m – wird erstmals seit 2012 wieder bei Olympischen Spielen starten und zum ersten Mal über die Marathon-Distanz. In bisherigen Marathon-Duellen mit Eliud Kipchoge zog Kenenisa Bekele stets den Kürzeren. Während der Kenianer bei allen vier Aufeinandertreffen die Rennen gewann, wurde der Äthiopier in Chicago 2014 Vierter, in London Dritter (2016) sowie Sechster (2018), und in Berlin kam er 2017 nicht ins Ziel.

 

Text: Jörg Wenig / Race News Service

Foto: Victah Sailer / photorun.net

Zum Aufeinandertreffen von Eliud Kipchoge und Kenenisa Bekele kommt es beim Olympia-Marathon in Paris. Alle bisherigen Marathon-Duelle hat Kipchoge gewonnen. Foto: Victah Sailer / photorun.net