23. Juli 2021 | Running-News

Die Läufe bei Olympia: Hoffnung auf Gesa Krause

Vorschau auf die Lauf-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen (Teil 2): Mittelstrecken und Hindernislauf der Frauen

 

Teil 2 der Vorschau auf die Lauf-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen beschäftigt sich mit den Mittelstrecken und dem 3.000-m-Hindernisrennen der Frauen. Über die Hindernisse startet Deutschlands größte Hoffnung in den Laufdisziplinen: Gesa Krause (Eintracht Frankfurt).

Die Zeitangaben beziehen sich auf die deutsche Zeit (MESZ).

 

 

800 m

Vorläufe: 30. Juli, 2.55 Uhr

Halbfinale: 31. Juli, 13.50 Uhr

Finale: 3. August, 14.25 Uhr

Olympiasiegerin 2016: Caster Semenya (Südafrika)

Weltrekord: 1:53,28 Jarmila Kratochvilova (Tschechische Republik/1983)

Deutscher Rekord: 1:55,26 Sigrun Wodars (SC Neubrandenburg/1987)

 

Ähnlich wie bei den Männern zeichnet sich hier ein sehr enges Rennen unter jenen acht Läuferinnen ab, die das Finale erreichen werden. Die bisher schnellste Zeit des Jahres ist eine US-Amerikanerin gelaufen: Athing Mu gewann die Olympia-Trials in Eugene in 1:56,07 Minuten. Der erst 19-Jährigen gelang in diesem Jahr ein großer Durchbruch, nachdem ihre Bestzeit Ende 2020 noch bei 2:01,17 stand. Es gibt ein paar Läuferinnen, die in dieser Saison Zeiten von unter 1:57 erreicht haben und zu den Medaillenkandidatinnen zählen. Dies ist zum Beispiel Werkwuha Getachew, die für Äthiopien die erste olympische 800-m-Medaille bei den Frauen gewinnen könnte. Sehr überraschend verbesserte sich auch die Kubanerin Rose Almanza auf eine Zeit von unter 1:57. Sie konnte bisher bei globalen Titelkämpfen noch keine Rolle spielen. Für eine Überraschung gut ist vielleicht die Britin Jemma Reekie, die sich in diesem Jahr auf 1:56,96 verbesserte.

 

Mit Christina Hering und Katharina Trost (beide LG Stadtwerke München) starten zwei deutsche Läuferinnen über 800 m in Tokio. Für beide ist es sicherlich das Ziel, das Halbfinale zu erreichen. Dies scheint möglich, wenn sie nicht gerade einen besonders stark besetzten Vorlauf zugelost bekommen.

 

 

1.500 m

Vorläufe: 2. August, 2.35 Uhr

Halbfinale: 4. August, 12.00 Uhr

Finale: 6. August, 14.50 Uhr

Olympiasiegerin 2016: Faith Kipyegon (Kenia)

Weltrekord: 3:50,07 Genzebe Dibaba (Äthiopien/2015)

Deutscher Rekord: 3:57,71 Christiane Wartenberg (SC Chemie Halle/1980)

 

Schlägt in Tokio die Stunde der Laura Muir? Die Schottin will sich bei Olympia voll auf die 1.500-m-Strecke konzentrieren. Und es spricht einiges dafür, dass sie zumindest ihre erste olympische Medaille gewinnen kann. Denn die Weltmeisterin Sifan Hassan (Niederlande) wird wohl über 5.000 und 10.000 m antreten. Die starke Äthiopierin Gudaf Tsegay ist offenbar für die 5.000 m vorgesehen, die Weltrekordlerin Genzebe Dibaba (Äthiopien) ist mangels Form gar nicht erst dabei und die US-Amerikanerin Shelby Houlihan wurde vor kurzem wegen Dopings gesperrt. Es bleibt aber zumindest noch ein großer Name übrig im Kampf um Gold: Die Olympiasiegerin von Rio 2016 Faith Kipyegon (Kenia) ist nach ihrer starken Jahresweltbestzeit von 3:51,07 Minuten auch die Favoritin.

 

Mit Caterina Granz (LG Nord Berlin) und Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) gehen zwei deutsche Läuferinnen an den Start. Für die Berlinerin wäre es ein Erfolg, das Halbfinale zu erreichen, für die Tübingerin ist dies nach einer Steigerung auf 4:02,58 Minuten sicherlich die Zielstellung. Mit etwas Glück geht dann vielleicht sogar noch etwas mehr für Hanna Klein, die bei der Hallen-EM in diesem Jahr über 1.500 m die Bronzemedaille gewann.

 

 

3.000 m Hindernis

Vorläufe: 1. August, 2.40 Uhr

Finale: 4. August, 13.00 Uhr

Olympiasiegerin 2016: Ruth Jebet (Bahrain)

Weltrekord: 8:44,32 Beatrice Chepkoech (Kenia/2018)

Deutscher Rekord: 9:03,30 Gesa Krause (Eintracht Frankfurt/2019)

 

Mit Beatrice Chepkoech gibt es eine große Favoritin: Die Kenianerin ist die aktuelle Weltmeisterin und Weltrekordlerin. Während sich die derzeitige Jahresweltbeste, Norah Jeruto (Kenia), nicht qualifizierte, schickt Kenia mit Hyvin Kiyeng eine weitere Läuferin ins Rennen, die in den Medaillenkampf eingreifen dürfte. Dies gilt auch für die US-Läuferin Emma Coburn, die vor fünf Jahren bei Olympia bereits Bronze gewann und 2017 Weltmeisterin wurde.

 

Es sind wohl mindestens ein halbes Dutzend Läuferinnen, die um die Medaillen rennen werden. Dazu gehört auch die WM-Dritte von 2019, Gesa Krause (Eintracht Frankfurt). Anfang Juli zeigte sie in Stockholm mit 9:09,13 Minuten gute Form, dann lief sie in Monte Carlo 9:15,03. Damit fehlte ihr zu diesem Zeitpunkt aber noch ein gutes Stück zu ihrem deutschen Rekord von 9:03,30 aus dem Jahr 2019. „Ich hatte mir ein besseres Resultat vorgenommen, aber ich war noch nicht so weit. Ich werde wieder ins Höhentrainingslager zurückreisen und mich dort auf Tokio vorbereiten“, sagte Gesa Krause nach dem Rennen in Monte Carlo. Wahrscheinlich wird ein Niveau von rund 9:00 Minuten nötig sein, um in Tokio eine Medaille zu gewinnen.

 

Mit Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald) und Lea Meyer (VfL Löningen) haben sich zwei weitere deutsche Hindernisläuferinnen für die Spiele qualifiziert. Das Finale zu erreichen, ist aber angesichts der starken Konkurrenz so gut wie unmöglich. Für beide gilt es in Tokio, eine gute Leistung zu zeigen.

 

Text: race-news-service.com

Foto: photorun.net

Gesa Krause will in Tokio ihre erste olympische Medaille gewinnen. | Foto: www.photorun.net