14. Dezember 2018 | Marathon-News

Jubiläumslauf in Gedenken an ihren verstorbenen Ehemann

Sima Fern hat einst ihren ersten nun ihren hundertsten Marathon in Frankfurt bestritten

 

Für Sima Fern hat sich beim Mainova Frankfurt Marathon in diesem Jahr ein Kreis geschlossen. Im Oktober 1999 rannte sie in ihrer Heimatstadt ihren ersten Marathon, im Oktober 2018 nun ihren hundertsten. Diese Zahl prangte auch auf ihrem Laufshirt, als die 64-jährige ihrer beachtlichen Marathonsammlung den Jubiläumslauf in gleichmäßigem Tempo hinzufügte. „Zeiten sind für mich absolut unwichtig“, sagt Sima, eine strahlende, lebensbejahende Frau mit einer ansteckenden Lache.

 

Beim diesjährigen Laufklassiker am Main war sie überrascht, dass sie ihre Prognose – sechs Stunden – in 5:23:08 Stunden deutlich unterbieten konnte. Die Iranerin läuft nicht des höher, weiter, schneller wegen. Laufen sagt sie, sei für sie „wie eine Stressabbautherapie, wie ein Schutzmechanismus. Je mehr Stress ich im Leben habe, desto länger und mehr laufe ich.“ Einst rannte sie der beruflichen Belastung als Geschäftsführerin mit 60-Stunden-Woche davon, zuletzt zum Ausgleich von der bedrückenden Situation daheim mit ihrem schwer erkrankten Lebensgefährten. Im vorigen Jahr, da war Fritz schon ein Pflegefall, heirateten die beiden noch. Den 100. Marathon sei sie nun „in Gedenken an ihn“ gelaufen erzählt Sima und sofort sammeln sich Tränen in ihren Augen. In den vergangenen Jahren hat er sie bei all ihren Läufen im Rollstuhl begleitet – bis es nicht mehr ging.

 

Sima kam einst als 24-Jährige mit zwei Kindern aus Iran nach Deutschland. Eigentlich auf dem Weg, in die USA zu emigrieren, doch dann blieb sie hierzulande hängen. Für den emotional hochtourigen Jubiläumsmarathon sind ihre Tochter und Schwiegersohn eigens aus Los Angeles angereist und haben Sima an der Strecke angefeuert. Beim Ginnheimer Lauftreff hat sie einst per Zufall zum Laufsport gefunden und seitdem eine sportliche Heimat. Doch lange hält es sie nie auf heimischen Strecken. Marathonlaufen hat für sie eine touristische Dimension. „Ich lerne auf meinen Füßen eine Stadt kennen. Ich gucke zum Beispiel, wo eine schönes Kino ist oder auf welchem Straßen und Plätzen ich in den kommenden Tagen sitzen möchte“, erzählt Sima.

 

Allein in diesem Jahr hat sie zehn Rennen über 42,195 Kilometer bewältigt, beispielsweise in Talinn, Helsinki und Oslo. Im vorigen Jahr kam Sima sogar auf 17 Marathons und Ultraläufe. „Jeder Marathon“, sagt Sima und lacht ihre herzliches Lachen, „ist das beste Training für den nächsten“.

Für Sima Fern hat sich beim Mainova Frankfurt Marathon in diesem Jahr ein Kreis geschlossen. Im Oktober 1999 rannte sie in ihrer Heimatstadt ihren ersten Marathon, im Oktober 2018 nun ihren hundertsten.