28. April 2019 | Running-News

Äthiopischer Doppelsieg durch Tadu Abatu und Dibabe Kuma in Hamburg

Äthiopischer Doppelsieg durch Tadu Abatu und Dibabe Kuma in Hamburg

 

Einen äthiopischen Doppelsieg gab es beim Haspa Hamburg-Marathon: Tadu Abatu und Dibabe Kuma gewannen das Rennen bei kühlen und nassen Bedingungen. Der Vorjahres-Zweite Abatu setzte sich in einem spannenden Sprint-Finish in 2:08:25 Stunden mit nur einer Sekunde Vorsprung vor seinem Landsmann Ayele Abshero durch. Der Marathon-Olympiasieger von 2012, Stephen Kiprotich (Uganda), belegte Rang drei in 2:08:31. Es war der vierte Sieg in Serie für die Äthiopier im Hamburger Männer-Rennen. Nie zuvor in der Geschichte des Rennens lagen die ersten drei Läufer so dicht beieinander. Sie trennten lediglich sechs Sekunden.

 

Im Gegensatz zu den Männern setzte sich im Rennen der Frauen Dibaba Kuma kurz nach der Halbmarathonmarke von ihren Konkurrentinnen ab und lief fortan ein einsames Rennen. Obwohl sie am Ende bei den schwierigen Bedingungen langsamer wurde, erreichte die Äthiopierin mit 2:24:41 Stunden die sechstbeste je in Hamburg gelaufene Zeit. Zweite wurde die Kenianerin Magdalyne Masai in 2:26:02, Rang drei belegte Failuna Matanga (Tansania) mit 2:27:55.

 

Beste deutsche Läufer waren Frank Schauer (Tangermünder Elbdeichmarathon), der auf Rang 26 eine Zeit von 2:16:55 Stunden erreichte und Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg). Sie lief als 15. ins Ziel und erreichte bei ihrem Debüt 2:36:10.

 

Für die 34. Auflage des Haspa Hamburg-Marathon verzeichneten die Veranstalter eine Gesamt-Meldezahl von rund 35.000 Athleten. Von ihnen hatten knapp 14.000 Läufer für das Rennen über die 42,195-km-Distanz gemeldet. Der Haspa Hamburg-Marathon ist der größte Frühjahrs-Marathon im deutschsprachigen Raum.

 

Das Rennen der Männer

 

Bei den schwierigen Wetterbedingungen mit deutlich mehr Regen als vorhergesagt, entwickelte sich ein eher ungleichmäßiges Rennen, bei dem in der Anfangsphase die Kilometerabschnitte zwischen rund 2:55 und 3:05 Minuten gelaufen wurden. Nach 15 km lag eine 20-köpfige Spitzengruppe mit einer Zwischenzeit von 44:53 Minuten noch auf Kurs für eine Zeit von knapp über 2:06 Stunden.

 

Doch bald darauf gab es schon den ersten prominenten Ausfall: Ausgerechnet der zweimalige Marathon-Weltmeister Abel Kirui hatte frühzeitig, schon vor dem 15-km-Punkt, den Kontakt zur Gruppe verloren. Der Kenianer wollte auf der schnellen Hamburger Strecke eigentlich den Streckenrekord von Eliud Kipchoge (Kenia) angreifen, der 2013 hier in 2:05:30 gewonnen hatte. Doch daraus wurde nichts. Kirui kam nicht einmal bis zum 20-km-Punkt.

 

Nicht optimal lief auch das Debüt eines anderen prominenten kenianischen Läufers: Der zweimalige Hindernis-Olympiasieger Ezekiel Kemboi fiel kurz nach der Halbmarathonmarke, die die große Spitzengruppe nach 63:29 Minuten erreicht hatte, zurück. Immerhin erreichte Kemboi das Ziel. Allerdings kam er dabei in 2:17:39 nicht über Platz 30 hinaus.

 

An der Spitze wurde schnell klar, dass es bei den nasskalten Bedingungen nicht zu Topzeiten von unter 2:07 Stunden reichen würde. Dafür aber entwickelte sich ein hoch spannender Kampf um den Sieg. Neun Läufer waren bei Kilometer 30 noch in der Spitzengruppe, fünf Kilometer später waren es dann nur noch fünf. Von ihnen fielen kurz danach der Äthiopier Jiksa Tolosa und der Kenianer Jonathan Korir zurück. An der Spitze verblieben somit die Äthiopier Abatu und Abshero, der im vergangenen Jahr in Hamburg Dritter war, sowie Kiprotich. Dreimal schienen die Äthiopier den Olympiasieger von London 2012 schon hinter sich gelassen zu haben, doch jedes Mal kam Stephen Kiprotich wieder zurück. Erst als Abatu und Abshero rund 400 Meter vor dem Ziel den Spurt anzogen, war Kiprotich geschlagen. Am Ende setzte sich der 21-jährige Tadu Abatu ganz knapp durch.

 

„Ich freue mich natürlich riesig über meinen erste Marathonsieg. Auf das Wetter musste ich mich erst einstellen, denn in den letzten Tagen war es ganz anders. Der Regen war kein Problem für mich, aber der Streckenrekord war dadurch nicht möglich. Wir, Ayele und ich, haben uns während des Rennens gegenseitig unterstützt,“ erklärte Tadu Abatu. Mit 14 Zeiten von unter 2:12 Stunden hatte das Männerrennen eine hervorragende Breite in der Spitze.

 

Das Rennen der Frauen

 

Ganz anders verlief das Rennen der Frauen. Hier setzte sich Dibabe Kuma von Beginn an an die Spitze. Die beiden Kenianerinnen Veronica Nyaruai und Jackline Chepngeno hefteten sich an ihre Fersen. Nach einem etwas verhalteneren Beginn wurde das Tempo deutlich schneller. Die Halbmarathon-Zwischenzeit von 71:25 zielte sogar auf ein Ergebnis von unter 2:23 ab. Bald darauf konnten die beiden Kenianerinnen nicht mehr Schritt halten mit Dibabe Kuma, die an der 25-km-Marke bereits einen Vorsprung von 32 Sekunden hatte.

 

Bis zum 30-km-Punkt hatte die erst 22-jährige Äthiopierin den Vorsprung bereits auf 1:19 Minuten ausgebaut. Allerdings war sie schon einige Zeit ohne Tempomacher unterwegs, da dieser bei den nasskalten Bedingungen offenbar, wie viele andere Athleten auch, Muskelprobleme bekam. Auf den letzten zehn Kilometern wurde dann Dibabe Kuma etwas langsamer. Mit 2:24:42 erzielte sie aber immer noch eine gute Zeit angesichts der Bedingungen. „Ich freue mich riesig über diesen Marathonsieg. Die Strecke ist sehr gut“, sagte Dibabe Kuma, die im vergangenen Jahr in Ljubljana ihre Bestzeit von 2:23:34 gelaufen war.

 

Im letzten Teil des Rennens hatte sich noch ein spannender Kampf um die Plätze zwei und drei entwickelt. Hier liefen Magdalyne Masai (Kenia/2:26:02) und Failuna Matanga (Tansania/2:27:55), die an der Halbmarathonmarke noch auf den Rängen fünf und sechs gelegen hatten, nach vorne. Keinen guten Tag erwischte dagegen Jessica Augusto. Die portugiesische Siegerin des Haspa Hamburg-Marathons 2017 stieg nach 27 km aufgrund von muskulären Problemen aus.

 

Ein ordentliches Debüt lief Thea Heim als 15. in 2:36:10. „Die letzten 15 km waren richtig hart. Irgendwann wurden die Beine schwer, das kannte ich bisher noch nicht. Aber es hat Spaß gemacht und ich werde im Herbst den nächsten Marathon laufen“, sagte Thea Heim.

 

Ergebnisse, Männer:

  1. Tadu Abate ETH 2:08:25
  2. Ayele Abshero ETH 2:08:26
  3. Stephen Kiprotich UGA 2:08:31
  4. Jiksa Tolosa ETH 2:08:51
  5. Lucas Rotich KEN 2:09:48
  6. Robert Chemonges UGA 2:09:59
  7. Ryu Takaku JPN 2:10:02
  8. Jonathan Korir KEN 2:10:08
  9. Kohei Ogino JPN 2:10:15
  10. Mert Girmalegesse TUR 2:11:07

 

Frauen:

  1. Dibabe Kuma ETH 2:24:41
  2. Magdalyne Masai KEN 2:26:02
  3. Failuna Matanga TAN 2:27:55
  4. Veronica Nyaruai KEN 2:29:14
  5. Hanna Lindholm SWE 2:29:34
  6. Madai Perez MEX 2:30:04
  7. Elena Loyo ESP 2:31:13
  8. Linet Toroitich UGA 2:32:52

 

Text: race-news-service.com

Foto: Hoch Zwei / Haspa Marathon Hamburg

Tadu Abatu triumphiert im zweiten Anlauf in Hamburg: Foto: Hoch Zwei / Haspa Marathon Hamburg
Dibabe Kuma lief mit großem Vorsprung zum Sieg. Foto: Hoch Zwei / Haspa Marathon Hamburg

Mit einem US-Rekord sorgte Shalane Flanagan für das Highlight beim 10-km-Straßenrennen in Boston. Die Olympiastarterin im Marathon gewann das Rennen am Sonntag in 30:52 Minuten. Schnellster Mann war der Kenianer Daniel Chebii, der nach 27:55 im Ziel war. In einem Hitzerennen hatten sich am Abend zuvor im tschechischen Olomouc Kenias Marathon-Stars Stanley Biwott und Mary Keitany über die Halbmarathon-Distanz durchgesetzt. Biwott lief 60:46, Keitany war nach 68:53 Minuten im Ziel.

Bei sehr guten Wetterbedingungen setzte sich die 34-jährige Shalane Flanagan nach der Hälfte des Rennens von ihren Konkurrentinnen ab. „Ich hatte in meiner Karriere viele große Highlights – der heutige Sieg gehört auf jeden Fall dazu“, erklärte die US-Amerikanerin, die aus der Nähe von Boston stammt und 2008 bei den Olympischen Spielen überraschend die Bronzemedaille über 10.000 m gewonnen hatte. Am Sonntag verbesserte sie ihren eigenen nationalen Rekord um elf Sekunden und den Streckenrekord um zwölf. Hinter ihr belegten Edna Kiplagat (Kenia/31:06) und Amy Cragg (USA/31:31) die Plätze zwei und drei.

Eine perfekte Premiere feierte Daniel Chebii: Der Kenianer lief erstmals bei einem US-Straßenrennen und gewann in 27:55 Minuten, nachdem er sich erst 500 Meter vor dem Ziel von seinen Landsleuten Daniel Salel und Philip Langat gelöst hatte. Langat wurde Zweiter mit 28:02, Salel folgte in 28:08. Der US-Amerikaner Dathan Ritzenhein lief auf Platz vier mit 28:12.

Temperaturen von 32 Grad Celsius machten Weltklassezeiten beim Olomouc-Halbmarathon von vornherein unmöglich. Dennoch zeigten die Kenianer Stanley Biwott und Mary Keitany gemessen an der extremen Hitze starke Leistungen.

Im Männerrennen hatte sich Biwott, der für den olympischen Marathon nominiert ist, schon nach acht Kilometern von seinem letzten Verfolger, seinem Landsmann Richard Mengich, gelöst. Biwott gewann schließlich in 60:46 mit großem Vorsprung vor Mengich (65:16) und einem weiteren Landsmann, Geoffrey Kipyego (66:03). „Die Hitze war problematisch“, sagte Stanley Biwott, der sich im April beim London-Marathon als Zweiter auf hochklassige 2:03:51 Stunden verbessert hatte.

Ähnlich verlief das Rennen der Frauen. Auch hier dominierten die Kenianerinnen, die die Podiumsplätze unter sich ausmachten. Bei den Frauen fiel die Entscheidung ebenfalls frühzeitig: Nach rund 10 km lief Mary Keitany alleine an der Spitze. Kenias Afrika-Rekordlerin im Marathon, die überraschend für Olympia lediglich als Ersatzläuferin nominiert wurde, gewann in 68:53 Minuten mit großem Vorsprung vor Edith Chelimo (72:14) und Joyce Chepkirui (72:39). „Es war ein hartes Rennen“, sagte Mary Keitany bezüglich der Wetterbedingungen.

Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net

Als dritte Athletin in der Geschichte der Europameisterschaften gelang der aus Kenia stammenden Türkin Yasemin Can ein Doppelsieg über 5.000 und 10.000 m.