20. Oktober 2025 | Running-News

Kipchumba gewinnt Amsterdam mit Streckenrekord, Voigt steigert sich auf 2:08:19

Geofry Kipchumba hat den 50. Amsterdam-Marathon mit einem Streckenrekord von 2:03:30 Stunden gewonnen. Damit verbesserte der 25-jährige Kenianer die vier Jahre alte Bestzeit des aktuellen Olympiasiegers Tamirat Tola (Äthiopien) um neun Sekunden und krönte das Jubiläumsrennen in den Niederlanden. In der Jahresweltbestenliste steht Kipchumba damit auf Platz vier. Im Rennen der Frauen setzte sich die erst 21-jährige Äthiopierin Aynalem Desta mit hochklassigen 2:17:37 durch. Dies ist die siebtschnellste Zeit des Jahres.

 

Nils Voigt lief in Amsterdam ein starkes Rennen, belegte Rang 15 und verbesserte sich deutlich. Der 28-jährige Läufer des TV Wattenscheid war nach 2:08:22 Stunden im Ziel. Damit rückte er in der Liste der schnellsten deutschen Marathonläufer aller Zeiten auf Platz sieben nach vorne. In der deutschen Jahresbestenliste ist Nils Voigt jetzt Fünfter. Seine bisherige persönliche Bestzeit von 2:10:34 war er vor knapp einem Jahr bei seinem Debüt in Valencia gelaufen. In seinem zweiten Marathonrennen lief Nils Voigt lange Zeit ein konstantes Tempo mit Kilometerabschnitten um 3:00 Minuten. In einer großen Gruppe laufend, passierte er die Halbmarathon-Marke nach 63:50 und den 30-km-Punkt nach 1:30:34 Stunden. Damit lag er auf Kurs für eine Zeit um 2:07:20.  Doch auf den letzten zehn Kilometern konnte Nils Voigt das Tempo nicht mehr halten und verlor noch rund eine Minute. Nach der klaren Verbesserung dürfte auch die Zukunft von Nils Voigt in erster Linie auf der Marathondistanz liegen.

 

Haftom Welday (TB Hamburg Eilbeck) hatte sich nach seinem vorzeitigen Aus beim Berlin-Marathon noch kurzfristig für einen Start in Amsterdam entschieden. Auch er lief lange in der Gruppe von Nils Voigt und passierte die Hälfte der Distanz nach 63:51. Nach der 25-km-Marke brach Haftom Welday jedoch ein und kam auch bei diesem Rennen nicht ins Ziel. Er gab nach Kilometer 36 auf.

 

Das Rennen der Männer

 

Im Rennen der Männer erreichte eine große Spitzengruppe den Halbmarathon-Punkt nach 62:12 Minuten. Damit lag die Gruppe zu diesem Zeitpunkt deutlich über dem Streckenrekord. Doch in der zweiten Hälfte wurde das Tempo schneller. Zwölf Läufer waren noch am 30-km-Punkt zusammen (1:28:25). Unmittelbar danach war es Gabriel Geay, der die Gruppe mit einer Tempoverschärfung auseinanderriss. Sechs Läufer fanden wieder den Anschluss an den Rekordhalter Tansanias (2:03:00), der dann nach 34 km erneut attackierte. In der Folge war auch der 10.000-m-Olympiasieger Joshua Cheptegei (Uganda) geschlagen. Nur noch Geofry Kipchumba, der Titelverteidiger Tsegaye Getachew und Getaneh Molla (beide Äthiopier) konnten Gabriel Geay folgen. Es war dann der vermeintliche Außenseiter dieses Quartetts, der sich absetzte: Kipchumba, der bei seinem Marathon-Debüt in diesem Jahr in Tokio als Sechster 2:05:46 gelaufen war, hatte bei Kilometer 36 einen Vorsprung von rund 20 Metern, den er in der Folge weiter ausbaute. Mit 2:03:30 lief er den von den Veranstaltern erhofften Streckenrekord. Im Ziel gratulierte ihm Äthiopiens Laufsport-Legende Haile Gebrselassie, der das Rennen 2005 gewonnen hatte und in der Folge in Berlin zwei Weltrekorde aufstellte.

 

Tsegaye Getachew gewann den Kampf um Platz zwei in 2:04:18 mit einer Sekunde Vorsprung vor seinem Landsmann Getaneh Molla. Vierter wurde Gabriel Geay mit 2:04:36. Der 5.000- und 10.000-m-Weltrekordler Joshua Cheptegei lief mit einer persönlichen Bestzeit von 2:04:52 auf Rang fünf und blieb damit ebenso noch unter 2:05:00 Stunden.

 

Das Rennen der Frauen

 

Bei insgesamt guten, aber teilweise etwas windigen Wetterbedingungen lief die Spitzengruppe der Frauen die erste Hälfte in 69:08 Minuten. An der 25-km-Marke lagen noch sieben Athletinnen gemeinsam in der ersten Gruppe, die von Männern geführt wurde. Die äthiopischen Läuferinnen dominierten dieses Rennen und waren schon zu diesem Zeitpunkt unter sich. Wie bei den Männern wurde dann auch bei den Frauen das Tempo in der zweiten Hälfte schneller. Bis Kilometer 35 hatte sich die Spitzengruppe auf vier Läuferinnen reduziert. Neben der späteren Siegerin Anyalem Desta, die mit einer Bestzeit von 2:22:11 ins Rennen gegangen war, liefen noch Bertukan Welde, Mekides Shimeles und Bosena Mulatie. Dann entwickelte sich ein kurzzeitiges Duell zwischen Desta und Welde. Als sich gut einen Kilometer vor dem Ziel die Streckenführung offenbar aufgrund eines Fußgänger-Überganges splittete, war Welde unentschlossen, stoppte kurz ab und verlor dadurch ihren Rhythmus. In der Folge konnte sie ihre Konkurrentin nicht mehr erreichen und fiel auf dem letzten Stück noch deutlich zurück. Während Desta das Jubiläumsrennen in 2:17:37 gewann, blieben Welde (2:17:56) und Shimeles (2:19:56) auch noch unter 2:20:00 Stunden.

 

Ergebnisse, Männer:

  1. Geofry Kipchumba KEN 2:03:30
  2. Tsegaye Getachew ETH 2:04:18
  3. Getaneh Molla ETH 2:04:19
  4. Gabriel Geay TAN 2:04:36
  5. Joshua Cheptegei UGA 2:04:52
  6. Bazezaw Asmare ETH 2:05:17
  7. Bute Gemechu ETH 2:06:12
  8. Aron Kifle ERI 2:07:12
  9. Tadesse Getahon ISR 2:07:15
  10. Phil Sesemann GBR 2:07:18

 

  1. Nils Voigt GER 2:08:22

 

Frauen:

  1. Anyalem Desta ETH 2:17:37
  2. Bertukan Welde ETH 2:17:56
  3. Mekides Shimeles ETH 2:19:56
  4. Waganesh Mekasha ETH 2:20:26
  5. Gadise Mulu ETH 2:21:04
  6. Bosena Mulatie ETH 2:21:23
  7. Rose Chelimo BRN 2:22:55
  8. Margaux Sieracki FRA 2:25:50
  9. Zinah Senbeta ETH 2:27:32
  10. Louise Small GRB 2:27:51

 

 

Die schnellsten deutschen Läufer aller Zeiten

2:04:56            Samuel Fitwi (Trier)                           Valencia          1.12.2024

2:04:58            Amanal Petros (Wattenscheid)          Berlin               24.9.2023

2:05:46            Richard Ringer (Rehlingen)               Valencia          1.12.2024

2:07:14            Hendrik Pfeiffer (Hannover)              Houston          14.1.2024

2:07:33            Sebastian Hendel (Braunschweig)    Berlin               29.9.2024

2:08:11            Filimon Abraham (Regensburg)        Sevilla             23.2.2025

2:08:22            Nils Voigt (TV Wattenscheid)             Amsterdam     19.10.2025

2:08:24            Haftom Welday (Hamburg)                Valencia          3.12.2023

2:08:33            Arne Gabius (Stuttgart)                      Frankfurt         25.10.2015

2:08:47            Jörg Peter (Dresden)                         Tokio               14.2.1988

 

Text: Jörg Wenig

Foto: Victah Sailer, Veranstalter

Nils Voigt lief in Amsterdam zum ersten Mal unter 2:10:00 Stunden. Foto: Victah Sailer