Pfarrer Peter Noss lädt am Samstag um 18 Uhr zum Ökumenischen Gottesdienst in den Blauen Saal in der Festhalle.
Wenn es draußen am letzten Abend der Sommerzeit dämmert, gehen im Blauen Saal Festhalle die Lichter an. Seit 2018 lädt der evangelische Pfarrer Peter Noss am Abend vor dem Lauf alle Läufer um 18 Uhr zum ökumenischen Gottesdienst ein. Um nicht nur den Körper, sondern auch den Geist auf die Herausforderung der kommenden 42,195 Kilometer vorzubereiten. Dabei spielen Glaubensbekenntnisse oder religiöse Zugehörigkeiten der Zuhörer keine Rolle. „Wir haben einen inklusiven Gedanken, der nicht religiös sein muss, sondern auch spirituell sein kann“, sagt Noss.
Der Marathon als Ort der Begegnung von Menschen aus unterschiedlichsten Ländern, sozialen Hintergründen und verschiedenen Konfessionen habe die Kraft „Frieden und Verständigung zum Ausdruck zu bringen“, so Noss. „Beim Nachrichtenlesen kann man ganz schön frustriert sein, vor allem wenn man an die Ukraine oder den Nahen Osten denkt.“ Doch gerade deswegen „ist ein wesentlicher Punkt des Glaubens, die Hoffnung nicht aufzugeben. Ich glaube, Menschen können anders miteinander umgehen und das zeigen wir, wenn wir gemeinsam im Gottesdienst singen oder uns auf der Strecke beim Lauf unterstützen“.
Das gemeinschaftliche Motto, das die Kraft der Diversität und Vielfalt auf der Laufstrecke hochhält, wird auch dieses Jahr mit den interreligiösen Staffeln zum Ausdruck gebracht, die „ähnlich bunt sind, wie in den vergangenen Jahren“, wie Peter Noss sagt. Katholiken, Protestantinnen, Muslime, Jüdinnen oder Buddhisten legen in fünf unterschiedlichen Staffeln unter dem Motto „Inklusion – nur miteinander läuft’s“ die Strecke zurück.
Dass der Lauf mehr als nur eine sportliche Herausforderung für den Körper ist, erkennt Peter Noss auch in den Gesprächen mit Marathonläufern. „Da ist viel Spiritualität in den Aussagen“, sagt er. Zum Beispiel in den Begegnungen auf der Strecke, in der Musik, im Applaudieren der Menschen am Streckenrand. „Darin erkenne ich einen Zusammenhang aus Körperlichkeit und Spiritualität“, sagt Noss.