Angelika Birkner liefert Stoff für eine inspirierende Geschichte: Nach sechs Jahren Kampf gegen die tückische Krankheit bewältigt sie 42,195 Kilometer.
Die Festhalle ist am Marathontag ein Ort der überschießenden Emotionen und Endorphine. Viele Läufer jubeln extrovertiert, mit ausladender Gestik, viele einfach still und für sich. Angelika Birkner wirkte, als wolle sie alles zugleich. Laut ihr Freude herausschreien, still einfach den Moment genießen, sich ganz der Erleichterung hingeben über den Kraftakt, der ihr da gerade nach 4:27:57 Stunden gelungen ist. Diese letzten Meter über den roten Teppich haben der Frankfurterin ungemein viel bedeutet. Die Ziellinie war für sie so etwas wie das hinter sich lassen eines Lebensabschnitts, der ihr sehr viel abverlangt hatte. Viel mehr als sich die meisten Menschen vorstellen können. 16 Chemotherapien, vier Operationen, diverse Bestrahlungen – Angelika brauchte viel Kraft und einen langen Atem, bis der Brustkrebs besiegt war. Die Diagnose erreichte und erschütterte sie im Jahr 2018 in einem Moment, in dem sie sich so fit wie nie fühlte. Gerade hatte Angelika mit 40 Jahren ihre Marathonbestzeit auf 3:42 Stunden verbessert, als die Welt, wie Angelika sie kannte, schier aus den Angeln gehoben wurde. Sechs Jahre später wieder einen Marathon, zumal in ihrer Heimatstadt zu laufen, war ein steter Quell von Vorfreude für sie.
Der 27. Oktober 2024 taugte dazu, die schwere Zeit hinter sich zu lassen und neu durchzustarten. Natürlich weiterhin in Begleitung ihres geliebten Laufsports. Denn auch zwischen den Chemotherapien und Operationen hörte Angelika nie auf zu laufen – selbst wenn ihr geschwächter Körper nur kurze Distanzen bewältigen konnte. Das Laufen gab ihr Halt. Der Gedanke, noch einmal in die Festhalle einzulaufen und dort dann ganz besonderen Gefühle und Emotionen zu erleben, hat sie ein Stück weit getragen durch die schwere Zeit. Mit ihrer Erfahrung appelliert sie an alle Frauen, die Angebote zu Voruntersuchen und Brustkrebsprävention wahrzunehmen. Ihre inspirierende Geschichte ist rund um das Frankfurter Rennen auch von einigen Medien aufgegriffen worden. Nicht zuletzt vom Hr-Fernsehen, das ihr gesamtes Rennen mit einer Kamera begleitet hat – inklusive ihres emotional hochtourigen Finishs in der Festhalle.