Der Marathon-Methusalem Arne Haase (85) ist noch längst nicht müde

Arne Haase ist schon wieder im Training. Für den Mainova Frankfurt Marathon 2018. Er wird dann 86 Jahre alt sein. Deutschlands ältester Marathonläufer war der laufende Senior schon in diesem Jahr, als er die 42,195 Kilometer durch Frankfurt in 5:55:03 Stunden bewältigte. So ganz zufrieden wirkte er nach einer weiteren beeindruckenden Leistung am Main nicht. „Als der Zugläufer mit dem 5:29er-Ballon am mir vorbeizog, wollte ich hinterher, aber ich konnte nicht“, erzählt Arne. „Dabei war ich nie außer Atem, ich hatte auch nach dem Lauf überhaupt keine Beschwerden.“ Arne Haase ist ein laufendes Phänomen. Das speist sich allein schon aus der Tatsache, dass der Mann Ende August 85 Jahre alt geworden ist – und am 29. Oktober zum dritten Mal in Folge den Mainova Frankfurt Marathon gefinished hat. Aber auch im Umgang mit seiner Rolle als Alterspräsident des Teilnehmerfeldes. „Meine Vision und Motivation ist, allen Läufern – die ja auch mal älter werden – zu beweisen, dass man auch bis ins hohe Alter noch Marathon laufen kann“, sagt Arne, Jahrgang 1932. Der Methusalem des Teilnehmerfeldes nimmt die Vorbildrolle an, ohne dass er besonders im Mittelpunkt stehen will. Aber natürlich genießt er in Frankfurt immer die Aufmunterungen und Zurufe der anderen Läufer und der Zuschauer. „Es gibt ja auch selten eine so gute Gelegenheit, von so vielen hübschen Läuferinnen überholt zu werden“, sagte er schmunzelnd. Der Athlet des TV Buehlertal macht sich viele Gedanken um seine Sonderstellung in der Marathon-Szene. Was die Gründe dafür sein könnten, dass Alte wie er nicht mehr auf der Langstrecke unterwegs sind? Arne gerät ins Spekulieren und hat dabei stets den Schalk im Nacken: „Vielleicht besitzen sie so wunderbar gemütliche Sessel, aus denen das Aufstehen schwerfällt. Es könnten auch Laufverbote des Ehepartners, des Altenheims oder des inneren Schweinehundes eine Rolle spielen.“ Auf den Deutschen Leichtathletik-Verband ist Arne gar nicht gut zu sprechen. In der Tat ist es unverständlich, dass es in der Altersklasse M85 eine Zielschlusszeit von 5:15 Stunden gibt, die verhindert, dass Vorbilder wie Arne für ihre Leistungen mit dem Deutschen Meistertitel belohnt werden. „Die Menschen vom DLV“, sagt Arne, „sind ein bisschen weltfremd, genau wie ihre Regularien. Mein Namensvetter und deutscher Meister Arne Gabius will mit dem DLV nichts mehr zu tun haben. Dem schließe ich mich an.“ Mit dem Marathonlaufen ist Arne, der im hohen Norden geboren, während seiner Berufszeit für die Kreditanstalt für Wiederaufbau in Frankfurt und Berlin daheim war und nun in Baden-Baden lebt, aber längst nicht fertig. Trotz der Anstrengungen, welche die 42,195 Kilometer für ihn bedeuten. „Ich bin Gott sehr dankbar, dass ich mit meinen 85 Jahren noch laufen kann“, sagt Arne. „Marathonlaufen ist trotz des schöner Landschaften und Stadtbilder, bester Organisation, viel Applaus und ermunternder Zurufe attraktiver Läuferinnen harte Arbeit bis zur Erschöpfung.“ Wir sagen: Wir freuen uns auf das kommende Jahr mit Dir an der Startlinie, Arne!