14. Januar 2022 | Running-News

Der Weltrekord-„Hattrick“

Die Halbmarathon-Jahresbilanz der Männer: Wieder fiel die globale Bestzeit, starke deutsche Entwicklung setzt sich fort

 

Einen Weltrekord-„Hattrick“ gab es im Halbmarathon bei den Männern im vergangenen Jahr: Nach 2019 und 2020 fiel auch 2021 die globale Bestzeit über die genau 21,0975 km lange Strecke. Jacob Kiplimo (Uganda) verbesserte die Marke in Lissabon um eine Sekunde auf 57:31 Minuten. Während es in der Weltspitze einmal mehr eine Reihe von außergewöhnlich starken Ergebnissen gab, setzten die deutschen Topläufer ihre gute Entwicklung 2021 fort. Höhepunkt war dabei natürlich der deutsche Rekord von Amanal Petros, der in Valencia eine Zeit von 60:09 Minuten erreichte.

 

Spät im Jahr, Ende November, fiel der Halbmarathon-Weltrekord in Lissabon: Der amtierende Weltmeister über diese Distanz, Jacob Kiplimo, lief fast im Alleingang 57:31 Minuten und war damit exakt eine Sekunde schneller als der Kenianer Kibiwott Kandie 2020 in Valencia (57:32). Zuvor hatte 2019 Geoffrey Kamworor (Kenia) in Kopenhagen den neun Jahre alten Weltrekord von Zersenay Tadese (Eritrea/58:23) auf 58:01 verbessert.

 

Kamworor ist nur gute zwei Jahre später mit seiner damaligen Rekordzeit in der Liste der schnellsten je gelaufenen Zeiten auf Rang sechs abgerutscht – auch das zeigt die enorme Entwicklung, die es im Halbmarathon zurzeit gibt. Dies gilt auch für die Breite in der Spitze. Wie schon 2020 gab es auch 2021 eine Reihe von absoluten Weltklassezeiten. Zehn Läufer blieben 2021 unter 59:00 Minuten. Im Jahr zuvor waren es neun. Zeiten von unter einer Stunde – diese waren lange Zeit das Maß der Dinge – erzielten 2021 sogar 40 Athleten (2020 waren es 33). Die Kenianer bestimmen in der Jahresweltbestenliste das Geschehen. Von den schnellsten 20 Läufern kamen 2021 lediglich vier nicht aus Kenia, aber alle aus Afrika.

 

Was die Halbmarathon-Veranstaltungen und deren spitzensportliche Breite angeht, war Valencia auch 2021 allen anderen weit voraus. Von den schnellsten zehn Zeiten des vergangenen Jahres stammen sieben aus der spanischen Mittelmeerstadt. Und von den schnellsten 20 je gelaufenen Zeiten kommen nun schon 14 aus Valencia – und alle diese Ergebnisse wurden in Valencia nur in den Jahren 2020 und 2021 gelaufen. Es wird sicherlich das große Ziel der Spanier sein, den Weltrekord 2022 wieder zurück zu holen.

 

In Europa lagen die schnellsten drei Halbmarathonläufer des Jahres eng beieinander: Zeitgleich führen der Italiener Eyob Faniel und der Norweger Zerei Mezngi die Liste mit 60:07 Minuten an. Nur zwei Sekunden dahinter ist Amanal Petros (TV Wattenscheid) Dritter. Wie im Marathon (2:06:27 Stunden) lief der 26-Jährige auch im Halbmarathon einen deutschen Rekord. Mit 60:09 knackte Amanal Petros dabei die Uralt-Bestzeit von Carsten Eich, der 1993 in Berlin sogar einen Europarekord aufgestellt hatte (60:34).

 

Während Amanal Petros auch den Halbmarathon-Rekord in Valencia aufstellte, folgen hinter ihm in der deutschen Jahresbestenliste drei Athleten, die alle in Dresden trotz eiskalter Witterung persönliche Bestzeiten liefen und – ein Novum im deutschen Halbmarathonlauf – alle drei im selben Rennen unter 62:00 Minuten blieben: Richard Ringer (LC Rehlingen/61:33), Nils Voigt (TV Wattenscheid/61:35) und Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel/61:56).

 

Vier deutsche Läufer mit Zeiten unter 62:00 und vier weitere, die unter 63:00 blieben – auch das ist einmalig in der noch relativ jungen Geschichte des deutschen Halbmarathonlaufes. Die nationalen Topläufer konnten die gute Entwicklung aus dem Jahr 2020 – damals liefen sechs unter 63:00 Minuten – fortführen. Acht der schnellsten zehn deutschen Läufer des Jahres 2021 erzielten dabei auch persönliche Bestzeiten. Diese erfreuliche Entwicklung kann sich in den nächsten Jahren durchaus fortsetzen. Nach einer langen Zeit spielen deutsche Straßenläufer endlich auch im europäischen Ranking wieder eine gute Rolle. Hier sind fünf deutsche Athleten unter den Top 25 platziert.

 

 

Die Jahres-Bestenlisten 2021

 

International:

57:31              Jacob Kiplimo                                  UGA               Lissabon       21.11.

58:07              Abel Kipchumba                             KEN               Valencia        24.10.

58:09              Rhonex Kipruto                               KEN               Valencia        24.10.

58:26              Daniel Mataiko                                KEN               Valencia        24.10.

58:28              Kennedy Kimutai                            KEN               Valencia        24.10.

58:34              Philemon Kiplimo                            KEN               Valencia        24.10.

58:40              Muktar Edris                                     ETH                Valencia        24.10.

58:43              Mathew Kimeli                                 KEN               Valencia        24.10.

58:48              Abel Kipchumba                             KEN               Herzogenaurach     12.9.

58:57              Felix Kipkoech                                 KEN               Berlin             22.8.

59:02              Kelvin Kiptum                                  KEN               Valencia        24.10.

59:10              Amedework Walelegn                    ETH                Kopenhagen 19.9.

59:12              Kenneth Renju                                KEN               Kopenhagen 19.9.

59:16              Rodgers Kwemoi                            KEN               Valencia        24.10.

59:19              Victor Kipchirchir                            KEN               Padua            26.9.

 

Deutschland:

60:09 *           Amanal Petros (TV Wattenscheid)                      Valencia        24.10.

61:33 *           Richard Ringer (LC Rehlingen)                           Dresden        21.3.

61:35 *           Nils Voigt (TV Wattenscheid)                               Dresden        21.3.

61:56 *           Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel)               Dresden        21.3.

62:05 *           Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid)                     Dresden        21.3.

62:26              Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg)      Hamburg       17.10.

62:28 *           Sebastian Hendel (LG Braunschweig)               Hamburg       17.10.

62:42 *           Johannes Motschmann (SCC Berlin)                 Valley Cottage/USA            25.9.

63:02 *           Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg)        Hamburg       17.10.

63:03              Philipp Pflieger (LT Haspa Marathon Hamburg)           Berlin             22.8.

 

  • = persönliche Bestzeit

 

 

Die schnellsten je gelaufenen Zeiten

 

57:31  Jacob Kiplimo           UGA               Lissabon       2021

57:32  Kibiwott Kandie       KEN               Valencia        2020

57:37  Jacob Kiplimo           UGA               Valencia        2020

57:49  Rhonex Kipruto       KEN               Valencia        2020

57:59  Alexander Mutiso     KEN               Valencia        2020

58:01  Geoffrey Kamworor KEN               Kopenhagen            2019

58:07  Abel Kipchumba      KEN               Valencia        2021

58:09  Rhonex Kipruto        KEN               Valencia        2021

58:11  Philemon Kiplimo    KEN               Valencia        2020

58:23  Zersenay Tadese     ERI                 Lissabon       2010

58:26  Daniel Mataiko         KEN               Valencia        2021

58:28  Kennedy Kimutai     KEN               Valencia        2021

 

 

Die schnellsten Deutschen aller Zeiten

 

60:09  Amanal Petros (TV Wattenscheid)          Valencia                    2021

60:34  Carsten Eich (SC DHfK Leipzig)              Berlin                         1993

61:02  Kurt Stenzel (ASC Darmstadt)                  Grevenmacher/LUX            1988

61:14  Stephan Freigang (LC Cottbus)               Berlin                         1992

61:18  Michael Fietz (LG Ratio Münster)            Kosice/CZE              1997

61:20  Homiyu Tesfaye (Eintracht Frankfurt)     Den Haag                 2018

61:33  Richard Ringer (LC Rehlingen)               Dresden                    2021

61:35  Nils Voigt (TV Wattenscheid)                   Dresden                    2021

61:36  Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg)      Gdynia/POL  2020

61:50  Rainer Wachenbrunner (SC Berlin)        Berlin                         1992

61:53  Michael Scheytt (SKV Eglosheim)                       Ay (Bayern)              1987

61:56  Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel)   Dresden                    2021

 

Text und Statistik: race-news-service.com

Fotos: photorun.net

Amanal Petros brach den 28 Jahre alten deutschen Halbmarathon-Rekord von Carsten Eich. Foto: www.photorun.net