11. Dezember 2017 | Marathon-News

#marathongirl Vera Klauer (Zielzeit: 4:26:26)

Vera Klauer: Die mit dem Flow

 „Oh Frankfurt, was warst Du dieses Jahr brutal zu uns. Dein Wind peitschte und war trotz unzähliger Richtungswechsel gefühlt nie in unseren Rücken.“ Vera Klauer hat sich wieder mal durchgekämpft, hat den Mainova Frankfurt Marathon buchstäblich im Sturm erobert. So wie im vergangenen Jahr, als ihr im Rennen noch Sätze in den Ohren nachhallten wie: Vera, Du bist doch verrückt, Vera, das schaffst Du nie. Das war im Spätsommer 2016. Vera Klauer hatte sich gerade aus einer tiefen Lebenskrise befreit, sich aufgerappelt und einen Halbmarathon gefinished. Gleich am nächsten Morgen meldete sie sich im Hochgefühl der bewältigten Halbdistanz für den Mainova Frankfurt Marathon an, obwohl ihr nur noch sechs Wochen Vorbereitungszeit blieben. „Der Tag der Tage kam und es war einer der schönsten Tage meines Lebens. Ich lief mit einem Lächeln im Gesicht durch unser wunderschönes Frankfurt und nicht eine Sekunde zweifelte ich an mir“, erzählt Vera. Der Einlauf in die Festhalle nach knapp über viereinhalb Stunden werde für sie unvergesslich bleiben. „Dieser Moment hat mir gezeigt, dass ich mich auf mich verlassen kann und alles erreichen kann, wenn ich es möchte.“ Das Laufen an sich und das Erlebnis des Laufklassikers am Main in 4:31:18 Stunden hat Vera jedenfalls nicht nur als Athletin neuen Mut schöpfen und neuen Glauben an sich selbst gewinnen lassen. Auch beruflich, sagt sie, die in einer Männerdomäne tätig ist, habe sie viel Selbstbewusstsein getankt. Im Jahr 2017 hat die Frankfurterin buchstäblich den Flow. Nach Düsseldorf und Mannheim im Frühjahr hat sie vor dem Heimspiel am Main noch in Köln 42,195 Kilometer bewältigt. War das des Guten zu viel? „Nach einer guten ersten Rennhälfte neigten sich meine Akkus alle plötzlich gen Null“, erzählt Vera, die ihre Wahl des Laufoutfits immer regelrecht zelebriert. „Dort wo die Reserven aufhören, fängt der Marathon doch erst an. Nun zählte für mich nur noch eins: niemals den Fokus verlieren“, erzählt Vera wie sich unterwegs einredete: „Ich stelle mich nicht an den Start, um nicht in die Festhalle zu kommen und ich höre nie auf an mich zu glauben.“ Und tatsächlich, fünf Minuten schneller als bei ihrer Premiere im Vorjahr rennt sie nach 4:26:26 Stunden über den Zielstrich. „Mit einer Überdosis Endorphinen im Gepäck“, sagt sie. „Frankfurt, es war mir auch in diesem Jahr eine Ehre.“

Vera Klauer: Die mit dem Flow