Es war im April vor sieben Jahren, als große Teile des europäischen Luftraums nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyyafyallayöküll gesperrt wurden. Eine Aschewolke hatte sich über Großbritannien und dann auch über das europäische Festland hinweg ausgebreitet. Die Wolke wurde als gefährlich für den Flugverkehr eingestuft. Bedeutende Marathonrennen wie Wien oder auch London hatten daraufhin Schwierigkeiten, ihre afrikanischen Topathleten an den Start zu bringen. Viele Freizeitläufer verpassten ihren Marathon. Die meisten der Favoriten hatten die österreichische Hauptstadt noch rechtzeitig vor dem Flug-Stop erreicht, doch unten denen, die es nicht schafften, war Eliud Kiptanui. Sieben Jahre später sieht es so aus als ob der Kenianer doch noch den Weg nach Wien findet. Mit einer persönlichen Bestzeit von 2:05:21 Stunden führt er die Männer-Elite-Startliste des Vienna City Marathons an. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, liegen den Veranstaltern für die 34. Auflage des Rennens am 23. April bisher schon über 36.000 Anmeldungen vor.
Wenige Wochen nachdem er 2010 den Start in Wien verpasst hatte, sorgte Eliud Kiptanui dann in Prag für einen sensationellen Streckenrekord. Mit 2:05:39 Stunden erreichte er eine Zeit, die keiner auf der dortigen Strecke für möglich gehalten hatte – und kein anderer Läufer kam seitdem an diesen Kursrekord heran. Das zeigt, was Wien damals wohl verpasst hat. In der Zwischenzeit hat der jetzt 27-jährige Eliud Kiptanui seine Bestzeit auf 2:05:21 verbessert. Damit wurde er 2015 Zweiter beim BMW Berlin-Marathon.
Mit dem 26-jährigen Deribe Robi (Äthiopien), dem Sieger des Marrakech-Marathons 2014, gibt es einen ebenbürtigen Konkurrenten für Eliud Kiptanui in Wien. Neben dem zweiten Platz mit Bestzeit von 2:05:58 in Eindhoven 2015 erreichte er in Dubai 2015 den dritten Platz in 2:06:06 und holte in Frankfurt 2014 Rang fünf in 2:07:16. Vier weitere 2:08-Zeiten und insgesamt acht Podiumsplätze bei internationalen Marathonrennen, zuletzt im Dezember 2016 Rang drei in Honolulu, belegen seine Klasse.
Zu den Herausforderern des schnellen Duos gehört Mustapha El Aziz. Der Marokkaner überzeugte beim Valencia-Halbmarathon im Oktober 2016 mit der starken persönlichen Bestzeit von 59:29 Minuten. Seine bisher schnellste Marathonzeit erzielte er in Seoul 2013, wo er in 2:07:55 Stunden den dritten Platz holte. Philipp Kangogo ist ein vielversprechender Newcomer in der Marathonszene. Erst zwei Rennen über 42,195 Kilometer hat der Kenianer in den Beinen. Mit dem Sieg in 2:08:16 Stunden bei seinem Debüt in Barcelona 2015 hat er sofort für Aufsehen gesorgt. Danach lief er beim Ottawa-Marathon in 2:09:56 Stunden auf Rang zwei.
Drei starke kenianische Läufer gehören ebenfalls zu den aussichtsreichen Athleten im Elitefeld: Ishmael Bushendich hat eine Bestzeit von 2:08:20 Stunden, Samwel Maswai erreichte bisher 2:08:52 und Suleiman Simotwos Bestzeit steht bei 2:08:49. Simotwo zählte bereits 2016 zum Favoritenkreis und zeigte bei starkem Wind als Dritter in 2:10:15 Stunden eine gute Leistung. Auf den Mittelstrecken zählte Simotwo mehrere Jahre lang zur Weltklasse. Bei der Hallen-WM 2008 holte er über 1500 Meter den siebenten Platz. Seine herausragenden Bestzeiten von 3:31,67 Minuten über 1500 m und 3:50,82 Minuten über die Meile liegen zwar rund ein Jahrzehnt zurück, zeigen aber sein läuferisches Potenzial.
Text: race-news-service.com
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