10. Oktober 2019 | Running-News

Eliud Kipchoge: „Ich will in Wien Geschichte schreiben“

Eliud Kipchoge ist bereit für den Angriff auf die Zwei-Stunden-Barriere. „Ich fühle mich gut und freue mich auf das Rennen. Ich will der Welt in Wien zeigen: No human is limited“, sagte der kenianische Ausnahmeläufer, der am Sonnabend in Wien auf einer Pendelstrecke im Praterpark die 42,195-km-Distanz laufen wird. Die genaue Startzeit der „Ineos 1:59 Challenge“ wird am Freitag Nachmittag bekannt gegeben. Sie ist abhängig von aktuellsten Wetter-Informationen. Die früheste Startzeit ist 5 Uhr, spätestens wird Eliud Kipchoge den Lauf um 9 Uhr auf der Reichsbrücke beginnen.

 

Seit Jahren ist Eliud Kipchoge der dominierende Marathonläufer. Nun will er eine der größten Barrieren im Sport durchbrechen. Der 34-Jährige hat 12 seiner 13 Marathonläufe gewonnen, ist seit 2014 über die klassische Distanz ungeschlagen, wurde 2016 in Rio Olympiasieger und lief beim Berlin-Marathon vor einem Jahr in neue Dimensionen, als er den Weltrekord auf 2:01:39 Stunden verbesserte. Dass sein Ergebnis in Wien am Sonnabend nicht als offizieller Weltrekord anerkannt werden kann, da es bezüglich der Anzahl von Tempomachern und des Reichens von Getränken vom Fahrrad nicht die Rekord-Anforderungen erfüllt, spielt für Eliud Kipchoge keine Rolle: „Ich will in Wien Geschichte schreiben. Verglichen zu meinem Rennen in Berlin im vergangenen Jahr, ist das hier etwas ganz anderes. Wien ist wie die erste Mondlandung.“

 

„Natürlich ist der Druck groß, denn das ist ein sehr großes Rennen. Aber ich versuche, ruhig zu bleiben“, sagte Eliud Kipchoge, der am Dienstag in Wien angekommen ist. Auf die Frage, wie sich die Vorbereitung zu seinen vorangegangenen Marathonrennen unterschieden habe, antwortete er während einer Pressekonferenz in Wien: „Mental ist es eine andere Situation. Das Training und alles andere ist das selbe wie sonst auch. Die Denkweise ist anders. Limits kann es in deinen Gedanken geben. Ich habe diese aus meinem Denken gelöscht und sage mir: No human is limited. Ich glaube, die physische und die mentale Vorbereitung ist gleichbedeutend für ein solches Rennen.“

 

Nach seinem Olympiasieg 2016 in Rio wurde die Zwei-Stunden-Barriere im Marathon zum Ziel für Eliud Kipchoge. Im Mai 2017 versuchte er sich auf dem Formel-1-Kurs im italienischen Monza an der Traumzeit. Kaum jemand rechnete damit, dass er auch nur in die Nähe der zwei Stunden kommen könnte, doch Eliud Kipchoge lief damals famose 2:00:25. „Monza hat mir gezeigt, dass ich unter zwei Stunden laufen kann.“ Auf die Frage, welcher Abschnitt des Rennens am Sonnabend besonders schwierig sein könnte, antwortete Eliud Kipchoge: „Die ganze Distanz ist kritisch, jeder einzelne Kilometer.“

 

Der beste Marathonläufer aller Zeiten ist zuversichtlich vor der Herausforderung. „Natürlich kann man sich nie 100-prozentig sicher sein. Das ist immer so im Leben. Du kannst das schnellste und beste Auto fahren und trotzdem einen Platten haben“, sagte Eliud Kipchoge, dessen Frau und drei Kinder mit nach Wien gekommen sind. „Ich möchte unbedingt, dass sie Teil des Ereignisses sind, wenn ich Geschichte schreibe.“

 

Angesprochen auf das sensationelle Rennen von Kenenisa Bekele in Berlin vor zwei Wochen – der Äthiopier kam mit 2:01:41 Stunden bis auf zwei Sekunden an Eliud Kipchoges Weltrekord heran -, erklärte der Kenianer: „Ich habe das Rennen gesehen. Wenn du den Sport liebst, musst du auch eine Niederlage akzeptieren. Wenn Kenenisa unter zwei Stunden gelaufen wäre, hätte ich es akzeptiert.“ Die Leistung des Äthiopiers zeigt für Eliud Kipchoge genau das, was er vermitteln möchte: No human is limited. „Als ich vor einem Jahr in Berlin den Weltrekord lief, sagten alle, da wird lange Zeit keiner herankommen. Kenenisa hat ein sehr gutes Beispiel dafür gegeben, dass man sich keine Limits setzen darf. Genau das ist es, was ich der Welt am Sonnabend zeigen will.“

 

Text: race-news-service.com

Foto: INEOS 1:59 Challenge / Jon Super

Eliud Kipchoge zeigt sich optimistisch bei der Pressekonferenz in Wien. Foto: INEOS 1:59 Challenge / Jon Super