13. Juni 2024 | Running-News

EM-Aktuell: Dominic Lobalu überrascht über 10.000 m

Dominic Lobalu heißt der Überraschungs-Europameister über 10.000 m. Am Schlusstag der kontinentalen Titelkämpfe in Rom gewann der aus Süd-Sudan stammende Schweizer in 28:00,32 Minuten die Goldmedaille. Auf den letzten 100 Metern hatte der 25-jährige Lobalu, der vier Tage zuvor bereits Bronze über 5.000 m gewonnen hatte, den stärksten Spurt und lief noch von Platz drei auf Rang eins. Der Franzose Yann Schrubb wurde in 28:00,48 Zweiter vor dem Spanier Thierry Ndikumwenayo, der nach 28:00,96 im Ziel war.

 

Auf den Rängen vier bis sechs folgten Athleten, die man vor dem Start eher unter den Top drei erwartet hatte: Dem Schweden Andreas Almgren, der sich zuletzt auf die Weltklassezeit von 26:52,87 verbessert hatte, verließen auf der Zielgeraden die Kräfte, nachdem er zuvor geführt hatte. Er wurde Vierter in 28:01,16 vor dem Franzosen Jimmy Gressier (28:01,42). Viel Führungsarbeit hatte Patrick Dever geleistet, was dem Briten letztlich nicht half. Er wurde Sechster in 28:04,43. Nicht am Start waren der italienische Titelverteidiger Yemaneberhan Crippa und sein Landsmann Pietro Riva, die am Sonntag bereits Gold und Silber im Halbmarathon gewonnen hatten.

 

Keinen guten Tag hatten die beiden deutschen Läufer in diesem Finale. Nils Voigt (TV Wattenscheid) fiel im Mittelteil des Rennens zurück und wurde schließlich 16. in 28:21,28. Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) war vor ihm als 15. nach 28:18,19 im Ziel, blieb damit aber ungefähr im Rahmen der Erwartungen. Im B-Rennen war Tom Förster (LG Braunschweig) zuvor auf Rang acht in 28:41,95 Minuten gelaufen.

 

„Das ist ein großes Ergebnis – nicht nur für mich, sondern für mein Land. Es ist ein sehr emotionales Gefühl“, sagte Dominic Lobalu, der seit knapp einem Jahr für die Schweiz startberechtigt ist. Es ist das erste Mal, dass ein Schweizer bei der EM die Goldmedaille über 10.000 m gewonnen hat. „Das ist es, wofür ich so lange trainiert habe – ich könnte nicht glücklicher sein.“

 

 

Jakob Ingebrigtsen schreibt EM-Geschichte, Robert Farken Achter

 

Der große Favorit lief souverän zum Titel: Jakob Ingebrigtsen gewann das 1.500-m-Finale in der EM-Rekordzeit von 3:31,95 Minuten. Damit schrieb der Norweger ein weiteres Stück EM-Geschichte, denn zum ersten siegte ein Läufer über diese Distanz dreimal hintereinander. Auch in Berlin 2018 und in München 2022 hatte Jakob Ingebrigtsen die 1.500 m gewonnen. Bei allen drei Europameisterschaften setzte er sich zudem über 5.000 m durch. Während der ersten knapp 500 Meter schaute sich Jakob Ingebrigtsen das Rennen von hinten an, dann schob er sich an die Spitze und gab diese Position auf den letzten zwei Runden nicht mehr ab. Überraschend schnappte sich der Belgier Jochem Vermeulen in 3:33,30 knapp vor dem Italiener Pietro Arese (3:33,34) die Silbermedaille.

 

Robert Farken (SC DHfK Leipzig) wurde nach einem unverschuldeten Sturz im Vorlauf nachträglich in das Finale gesetzt. In der entscheidenden Phase war er etwas zu weit hinten und hatte innen laufend keinen Raum, so dass er nicht richtig zum Zug kam. Als Achter lief Robert Farken in seinem ersten großen Freiluft-Finale nach 3:33,98 ins Ziel.

 

 

Keely Hodgkinson verteidigt Titel, Majtie Kolberg Fünfte

 

Mit einem Start-Ziel-Sieg verteidigte Keely Hodgkinson ihren 800-m-Titel, den sie vor zwei Jahren bereits in München gewonnen hatte. Die Britin setzte sich unmittelbar nach dem Start an die Spitze und gab diese Position nicht mehr ab. Auf den letzten 50 Metern gingen Keely Hodgkinson zwar sichtbar die Kräfte aus, was mit einer Erkältung zu tun hatte, aber die am Ende stark aufkommende Gabriela Gajanova kam nicht mehr vorbei. Die Britin gewann in 1:58,65 Minuten vor der Slowakin, die nach 1:58,79 im Ziel war. Die Bronzemedaille sicherte sich die Französin Anais Bourgoin mit 1:59,30. In ihrem ersten großen Freiluft-Finale lief Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) ein gutes Rennen. Zunächst lag sie an vierter Stelle, dann fiel sie auf Rang sechs zurück. Auf den letzten 200 Metern machte die 24-Jährige noch einen Platz gut und wurde schließlich Fünfte in 1:59,87.

 

Text: Jörg Wenig / Race News Service

Foto: European Athletics / Getty Images

Trotz einer Erkältung war Keely Hodgkinson im 800-m-Finale nicht zu schlagen. Foto: European Athletics / Getty Images