Robert Farken hat den nächsten deutschen Uralt-Rekord gebrochen: Der 27-Jährige stellte am Donnerstagabend beim traditionellen Leichtathletik-Meeting in Oslo eine Bestzeit über die Meile auf. Farken, der für die SG Motor Gohlis Nord startet und in Boulder (Colorado/USA) trainiert, lief als Fünfter 3:49,12 Minuten. Sechs Tage zuvor hatte er den 45 Jahre alten deutschen 1.500-m-Rekord in Rom auf 3:30,80 verbessert. Die vorherige deutsche Meilen-Bestzeit war rund 37 Jahre alt. 1988 war Jens-Peter Herold in Oslo 3:49,22 gelaufen.
Das Osloer Meilenrennen gewann der Portugiese Isaac Nader, der mit 3:48,25 ebenfalls einen Landesrekord aufstellte. Auf den Plätzen zwei bis vier folgten Cameron Myers (Australien/3:48,87), Stefan Nillessen (Niederlande/3:49,02) und Timothy Cheruiyot (Kenia/3:49,06).
Über 5.000 m setzte sich überraschend der US-Amerikaner Nico Young mit einer persönlichen Bestzeit von 12:45,27 Minuten vor den afrikanischen Athleten durch. Die Äthiopier Biniam Mehary und Kuma Girma folgten in 12:45,93 beziehungsweise 12:46,41 auf den Plätzen zwei und drei.
Über 10.000 m der Frauen waren die Afrikanerinnen vorne. Dabei gewann eine äthiopische Newcomerin: Die gerade erst 18-jährige Yenawa Nbret lief in ihrem ersten Rennen über die 25-Runden-Distanz auf Anhieb zum Sieg und stellte mit 30:28,82 auch eine Jahresweltbestzeit auf. Hinter ihr folgten Miriam Chebet (Kenia/30:32,90), Chaltu Dida (Äthiopien/30:33,86) und Rose Davies (Australien/30:34,11). Die fünftplatzierte Karoline Grovdal (Norwegen) erreichte mit 30:41,66 eine im Hinblick auf ihren nächsten Marathon sehr vielversprechende Zeit. Grovdal war im April in Hamburg erstmals über die 42,195 km an den Start gegangen, kam dann jedoch aufgrund von Blasen nicht ins Ziel. Voraussichtlich im Früh-Herbst wird Karoline Grovdal einen zweiten Marathon-Versuch starten.
Ein perfekter Saisonstart gelang Lea Meyer (Bayer Leverkusen), die über 3.000 m Hindernis mit 9:09,21 Minuten eine persönliche Bestzeit lief und damit Platz vier belegte. Sie verbesserte sich um 0,38 Sekunden und rückte damit in der Liste der schnellsten europäischen Läuferinnen aller Zeiten unter die Top 10 (9.). Für Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) hätte dagegen der Saisonstart kaum schlimmer verlaufen können. Am Ende des ersten Kilometers blieb sie ohne Fremdeinwirkung offenbar mit einem Spike-Schuh an der Bahn hängen, geriet ins Straucheln und knallte in den Hindernisbalken. Damit war ihr Rennen auf schmerzhafte Weise beendet. Wie die ARD berichtete, soll Gesa Krause sich eine Rippenprellung zugezogen haben – das wäre angesichts des Aufpralls noch glimpflich. Die Kenianerin Faith Cherotich gewann das Rennen in 9:02,60 vor Winfred Yavi (Bahrain/9:02,76) und Marwa Bouzayani (Tunesien/9:06,84).
Text: Jörg Wenig
Foto: Diamond League