Joshua Cheptegei nimmt beim Tokio-Marathon am Sonntag einen neuen Anlauf über die 42,195 km. Der 10.000-m-Olympiasieger aus Uganda, der über 5.000 und 10.000 m die Weltrekorde hält, war in Valencia im vergangenen Dezember bei seinem Debüt nicht über 2:08:59 Stunden hinausgekommen. Während im Männerfeld fünf Athleten mit persönlichen Bestzeiten von unter 2:04 auf der Startliste stehen sowie sechs weitere die bereits unter 2:05 gelaufen sind, wird Hendrik Pfeiffer seinen zweiten Marathon in diesem Jahr laufen. Bei den Frauen führt die äthiopische Titelverteidigerin Sutume Kebede die Startliste an. Neun Läuferinnen weisen Bestzeiten von unter 2:20 Stunden auf. Fünf von ihnen haben sogar persönliche Rekorde von unter 2:18.
Der Tokio-Marathon ist traditionell das erste Rennen der World Marathon Majors-Serie im neuen Jahr. Bei voraussichtlich guten Wetterbedingungen hofft der neue Race-Direktor des Rennens, Yasuhiro Oshima, auf einen Streckenrekord im Männerrennen. Oshima erklärte, dass Joshua Cheptegei offenbar eine Zeit von unter 2:02 Stunden anpeilt. Dies wäre nur drei Monate nach dem Valencia-Marathon eine außerordentliche Verbesserung. Nur vier Athleten haben bisher Zeiten von unter 2:02 über die klassische Distanz erreicht.
Der schnellste Läufer auf der Startliste ist der Titelverteidiger: Im vergangenen Jahr gewann Benson Kipruto das Rennen mit einem Streckenrekord von 2:02:16. Der Kenianer war dann beim Olympia-Marathon in Paris Dritter. Der Olympia-Fünfte Deresa Geleta (Äthiopien/2:02:38), Vincent Kipkemoi (Kenia/2:03:13), Tadese Takele (2:03:24) und Dawit Wolde (beide Äthiopien/2:03:48) sind die weiteren Athleten, die persönliche Rekorde von unter 2:04 aufweisen können.
Eine Reihe von japanischen Topläufern wollen sich in Tokio für die Weltmeisterschaften an gleicher Stelle im September qualifizieren. Der schnellste nationale Läufer auf der Startliste ist Yohei Ikeda, der sich in Berlin im vergangenen Jahr überraschend auf 2:05:12 verbessert hatte und dabei den japanischen Rekord von 2:04:56 nur relativ knapp verfehlte.
Hendrik Pfeiffer: Erst Tokio-Marathon, dann Fersen-Operation
Hendrick Pfeiffer (Düsseldorf Athletics) ist der einzige eingeladene europäische Topläufer beim Tokio-Marathon. Mit seiner Bestzeit von 2:07:14 steht er an 14. Stelle der Startliste. „Es war schon lange ein Traum, den Tokio-Marathon laufen zu können. Ich freue mich auf das Rennen, obwohl es in diesem Jahr leider nicht rund läuft“, sagte Hendrik Pfeiffer, der sich unmittelbar nach dem Marathon am Sonntag einer Fersen-Operation unterziehen wird. „Die Schmerzen plagen mich schon lange. Ich kann zwar auf hohem Niveau trainieren, aber nie so richtig unbeschwert und oft nur mit viel Überwindung“, erklärte Hendrik Pfeiffer, der beim Houston-Marathon im Januar bei extremer Kälte 2:11:14 gelaufen war und dann aufgrund der Fersenprobleme beim Barcelona-Halbmarathon das Rennen aufgab.
„Ich bin zwar in guter Form und traue mir am Sonntag eine Zeit unter 2:10 zu, aber eine persönliche Bestzeit wäre aufgrund der schwierigen letzten Wochen eine größere Überraschung. Wie gewohnt werde ich aber offensiv ins Rennen gehen“, sagte Hendrik Pfeiffer.
Neues Duell zwischen Sutume Kebede und Rosemary Wanjiru
Mit Sutume Kebede ist auch bei den Frauen die Streckenrekordlerin und Titelverteidigerin am Start. Die Äthiopierin hatte das Rennen 2024 mit einer Steigerung auf 2:15:55 gewonnen. Dabei kommt es zu einem erneuten Duell mit der Tokio-Siegerin des Jahres 2023. Die Kenianerin Rosemary Wanjiru war vor zwölf Monaten Zweite mit einer persönlichen Bestzeit von 2:16:14. Mangels Form abgesagt hat die frühere Weltrekordlerin und Tokio-Siegerin des Jahres 2022, Brigid Kosgei (Kenia/2:14:04).
Mit Tigist Ketema startet am Sonntag eine Aufsteigerin des vergangenen Jahres: Die Äthiopierin gewann Anfang 2024 ihren ersten Marathon in Dubai mit einem inoffiziellen Debüt-Weltrekord von 2:16:07. Im September triumphierte sie dann auch überlegen in Berlin. Ihre Landsfrau und Trainingspartnerin Hawi Feysa könnte ebenfalls eine starke Rolle spielen. Sie pulverisierte im vergangenen Oktober mit einer Zeit von 2:17:25 den Streckenrekord des Mainova Frankfurt-Marathons. Die Liste der japanischen Topläuferinnen wird angeführt von Ai Hosoda, die sich zuletzt in Berlin auf 2:20:31 steigerte.
Text: Jörg Wenig
Fotos: Sailer / photorun.net