23. Januar 2019 | Marathon-News

„Laufen bedeutet Lebensfreude“

Ruth Jäger ist die Frau mit den meisten Finishs in Frankfurt. 26 hat sie nun – und es werden sicher noch mehr

Sie hat es wieder getan, na klar. Kein Mainova Frankfurt ­Marathon ohne Ruth Jäger. Seit 1995 hat die 66-Jährige sage und schreibe nur eine einzige Ausgabe des Laufklassikers am Main verpasst – insgesamt sind es nunmehr 26 erfolgreiche Finishs. Damit ist sie die Frau mit den meisten Teilnahmen im Marathon­club, in den jeder aufgenommen wird, der mindestens zehn Marathons in Frankfurt bewältigt hat. „Laufen bedeutet für mich Lebensfreude“, sagt die Hessin.

 

Ruth ist eine Dauerstarterin mit toller sportlicher Vita und einem großen Herz. Denn traditionell denkt sie nicht nur an ihr eigenes Rennen, sondern stellt sich am Freitag vor dem Marathon in den Dienst der Laufgemeinschaft. Mit so manchen Vereinskollegen vom JSK 1888 Rodgau ist Ruth als Helferin in der Startbeutelausgabe auf der Marathonmall tätig. Darunter auch Uli Neumann. Der 73-Jährige hat in diesem ­Jahr wieder eine für viele inspirierende Leistung vollbracht (5:55:41 Stunden), weil er seinen zweiten Marathon mit künstlichem Hüftgelenk gelaufen ist. Ruth hat bei ihrem Heimrennen wieder ihr Tempo angeschlagen und hat nach 5:09:57 Stunden die Festhalle erreicht. „So lange nichts wehtut, laufe ich weiter. Als junger Mensch kann man sich zwar noch nicht vorstellen, dass man im Alter in jedem Jahr ein bisschen langsamer wird. Aber es ist wirklich so“, erzählt Ruth schmunzelnd. Und macht dabei den Eindruck, dass sie sich nicht wirklich darum schert. Für ein „Läufchen“ über 42,195 Kilometer könnte man sie vermutlich nachts wecken und sie würde noch vor dem Frühstück locker durchkommen. Ruths Laufvita zieren nämlich eine Menge Marathons und vor allem Ultraläufe rund um den Globus. Gemeinsam mit ihrem Mann reist sie gerne und viel – und verbindet die Trips nicht selten mit außergewöhnlichen Laufveranstaltungen.

 

Allein in 2018 ist sie Marathons vor der hessischen Haustür in Hemsbach, Wiesbaden und Frankfurt gelaufen, dazu hat sie an den Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf in Bottrop teilgenommen. Im Juni ist Ruth einen Doppel-Marathon in England gelaufen, zuvor war sie in Ungarn am Plattensee. Dort hat sie die Herausforderung eines Laufes angenommen, in dem man in sechs Tagen so viele Runden wie möglich auf einem bestimmten Kurs zu absolvieren hatte. 448 Kilometer standen am Ende auf Ruths persönlichem Tacho. „Ich bin“, sagt Ruth, „eine Kämpfernatur“.

Ruth Jäger ist die Frau mit den meisten Finishs in Frankfurt. 26 hat sie nun – und es werden sicher noch mehr