Lea Meyer hat bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Dresden überraschend den Titel über 5.000 m gewonnen. Die 3.000-m-Hindernisspezialistin des VfL Löningen setzte sich in 15:26,33 Minuten vor Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald/15:27,43) und Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen/15:36,77) durch. Vierte wurde Blanka Dörfel (SCC Berlin) mit einer persönlichen Bestzeit von 15:41,20.
„Ich hatte sehr viel Spaß und habe es genossen, hier zu laufen“, sagte Lea Mayer, die auch über die Hindernisse sowie über 1.500 m gemeldet war, jedoch dann in keiner der beiden Disziplinen an den Start ging. Über 3.000 m Hindernis ist sie bereits für die WM qualifiziert. Überraschend kam ihr 5.000-m-Sieg weil unter normalen Umständen Konstanze Klosterhalfen über diese Distanz national nicht zu schlagen ist. Doch das Formtief der 5.000-m-Europameisterin von München 2022 hält weiter an.
„Zufrieden kann ich für mich persönlich nicht sein. Ich glaube, dass ich in der Gesamtsituation das Beste draus gemacht habe. Irgendwas stimmt noch nicht so ganz. Ich weiß, dass ich fit bin und dass ich auf dem richtigen Weg bin“, sagte Konstanze Klosterhalfen, die weiterhin weit weg ist von ihren besten Zeiten und in der derzeitigen Form keine Chance hat, sich noch für die Weltmeisterschaften zu qualifizieren. In drei Wochen endet der WM-Qualifikationszeitraum und bis dahin bräuchte Konstanze Klosterhalfen noch zumindest einen deutlich schnelleren 5.000-m-Lauf. Nachdem sie bereits bei der WM 2023 und bei Olympia 2024 nicht dabei war, könnte sie die dritte große Meisterschaft in Folge verpassen. „Ich werde jetzt mit meinem Coach sprechen, wie wir weiter machen – aber ich bin noch nicht fertig auf der Bahn“, sagte die 5.000-m-WM-Dritte von 2019.
Im Männerrennen setzte sich über 5.000 m der neue deutsche Rekordler durch: Mohamed Abdilaahi (Cologne Athletics) gewann einen engen Endspurt in 13:50,28 Minuten vor Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch/13:50,42) und Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf/13:50,57. Sam Parsons (SCC Berlin/13:52,30) und Nils Voigt (TV Wattenscheid/13:54,99) belegten die Ränge vier und fünf.
Vor heimischem Publikum in Dresden gewann Karl Bebendorf (Dresdner SC) über 3.000 m Hindernis in 8:32,90 knapp vor dem deutschen Rekordhalter Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen/8:33,79). Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) belegte in 8:39,98 Rang drei. Ohne Lea Meyer und die verletzte Gesa Krause (Eintracht Frankfurt) war Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) die Favoritin über 3.000 m Hindernis der Frauen. Doch sie wurde von der erst 20-jährige Adia Budde (LAV Stadtwerke Tübingen) überrascht, die sich in 9:45,48 durchsetzte. Gürth folgte als Zweite in 9:46,18 vor Carolin Hinrichs (VfL Löningen/9:53,87).
Über 1.500 m war Robert Farken (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig) erwartungsgemäß nicht zu schlagen. Der deutsche Rekordler siegte in 3:46,96 Minuten vor Marc Tortell (Athletics Team Karben/3:47,67) und Mohamed Abdilaahi (Cologne Athletics/3:48,10), der eine zweite Medaille gewann. Bei den Frauen setzte sich Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) haarscharf vor der mit 4:25,90 zeitgleichen Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden) durch. Als Dritte folgte Verena Meisl (TV Wattenscheid/4:26,50).
Über 800 m gewann der favorisierte Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen) in 1:48,69 vor Tim Holzapfel (Unterländer LG/1:48,74) und Emil Meggle (LG Göttingen/1:49,88) den Titel. Bei den Frauen siegte Smilla Kolbe (Eintracht Frankfurt) in 2:02,57 überraschend vor Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler/2:03,33). Platz drei belegte Lucia Sturm (TSV Moselfeuer Lehmen) mit 2:03,81.
Text: Jörg Wenig
Foto: DLV / Theo Kiefner