8. Oktober 2025 | Marathon-News

Marathon mit Papagei auf der Schulter

Der Hesse Daniel Wranik und die Ara-Dame Jaqueline sind unzertrennlich – auch beim Laufen.

 

Wo Daniel Wranik und Jaqueline auftauchen, sind die Blicke flugs auf sie gerichtet – und Mundwinkel gehen reihenweise nach oben. „Das Schöne ist“, sagt Daniel, „dass 99 Prozent der Menschen lächeln, wenn sie Jaqueline und mich sehen. Ohne dass wir ein Wort gewechselt hätten.“ Das wird am Marathonsonntag gewiss auch so sein. Wer rechnet schon damit, vor, neben und hinter einem Läufer zu rennen, der einen prachtvollen Papagei auf der Schulter sitzen hat. Und zwar Jaqueline, eine 20 Jahre alte Ara-Dame mit rotem Gefieder – und einer besonders ausgeprägten Gelassenheit. Der 48-jährige Hesse und Jaqueline sind schon seit elf Jahren unzertrennlich. Im Supermarkt sitzt Jaqueline auf seinem Einkaufswagen, bei der Gartenarbeit (auch bei lauter Motorsäge) auf seiner Schulter, beim Zahnarzt im Wartezimmer, beim Friseur am Waschbeckenrand und zu Hause im südhessischen Egelsbach ist sie sowieso immer in seiner Nähe. Und weil Daniel seit jeher ein passionierter Läufer ist, begleitet ihn Jaqueline auch bei seinem Sport. Ihr Gefieder ist übrigens nicht gestutzt – das wäre „ein Verbrechen“, sagt Daniel -, sie könnte also jederzeit wegfliegen, tut dies aber nicht. Wenn Daniel antrabt, dann präsentiert Jaqueline kurz ihre fast ein Meter Spannweite, ehe sie fortan die ihr ach so bekannten Schritte locker und entspannt ausbalanciert.

 

Wie auch andere Papageien, die sie daheim haben, haben die Eheleute Wranik Jaqueline einst in einem schlechten Zustand nach langjähriger nicht artgerechter Haltung aufgenommen. Daniel hat auch bei der täglichen Arbeit in der „Animal Lounge“ der Lufthansa am Frankfurter Flughafen stets mit Tieren zu tun, die per Luftfracht unterwegs sind. Ob mit Pferden oder Pythons, Pumas oder Papageien.

Über 80, ja sogar bis 100 Jahre alt können Aras werden – Daniel und Jaqueline haben also noch viele gemeinsame Laufrunden vor sich. Ursprünglich wollte Daniel beim Mainova Frankfurt Marathon die volle Distanz mit der fast zwei Kilogramm schweren Jaqueline auf der Schulter in Angriff nehmen. Für Jaqueline wäre dies auch kein Problem gewesen, sagt Daniel. Doch leider habe er vor einigen Wochen einen Fahrradunfall gehabt, der ihn im Training ausgebremst habe. So bildet er nun mit drei Lauffreunden eine Staffel.

 

Daniel und Jaqueline übernehmen den letzten Streckenabschnitt, werden also in die Festhalle einlaufen. Und die laute Musik und blitzenden Scheinwerfer? Um Jaqueline aus der Ruhe zu bringen, müsse weit mehr passieren, sagt Wranik schmunzelnd.

Marathon mit Papagei auf der Schulter