18. Dezember 2017 | Marathon-News

#marathongirl Christina Röhrenbeck (Zielzeit: 06:18:04)

Christina Röhrenbeck: Die Rennschnecke

Zwei Mal kullerten bei Christina Röhrenbeck während ihrer 6:18 Stunden langen Frankfurter Laufreise die Tränen. Erstmals bei Kilometer 41. „Da wusste ich: das schaffe ich! Und dann fingen die Tränen an zu laufen“, erzählt Christina. Genau ein Jahr zuvor hatte sie sich angemeldet für den Mainova Frankfurt Marathon – via Handy in der Festhalle, kurz vor dem Zieleinlauf ihres Freundes, überwältigt von der Atmosphäre am und auf dem roten Teppich. Sie habe es weniger aus der spontanen Emotion, sondern aus „totaler Überzeugung“ getan, wie die Pfälzerin aus Rheinzabern sagt. Die 35-Jährige hatte damals schon einige Halbmarathons bewältigt und fühlte sich bereit. „Ich bin nicht die Schnellste und entspreche nicht der gängigen Vorstellung, dass Marathonläufer hager und drahtig sein müssen – aber nur weil man nicht den Erwartungen entspricht, heißt das nicht, dass man nicht dazu in der Lage wäre Großartiges zu leisten. Und das möchte ich in Frankfurt gerne versuchen.“ Mit dieser inspirierenden Haltung nahm sie das 42,195-Kilometer-Projekt in Angriff. Seit sie vor drei Jahren mit dem Laufen und später dann auch mit Triathlon begonnen hat, sind viele Kilos gepurzelt. Christina, von Beruf Archivarin, will beim ältesten deutschen Stadtmarathon natürlich die Ziellinie erreichen, auch wenn es lange dauern sollte. „Ich liebe am Laufen, dass es ehrlich ist, harte Arbeit und dass Disziplin belohnt wird“, sagt Christina, die ihren Trainingsplan selbst kreiert hat, „weil es mir Spaß macht, mich auch mit Trainingstheorie und sportwissenschaftlichen Erkenntnissen auseinander zu setzen“. Auf ihrem Blog „Die Rennschnecke“ dokumentiert sie liebevoll ihren Weg bis ans Ziel des Mainova Frankfurt Marathon – und ihrer Träume. Der böige Wind machte ihr zunächst zu schaffen, schon vor der Halbmarathonmarke erlebte sie ein mentales Tief. „Power-Walken“, erzählt sie, war in den sehr windigen Passagen angesagt. „Ich hatte echt Bedenken, was mich bei den Kilometern jenseits der 30 erwarten würde.“ Dann habe sie einfach die Kilometer heruntergezählt – bis an die Pforte der Festhalle. „Da brachen die Dämme dann völlig. Medaille abgeholt, wieder ein paar Tränchen vergossen“, sagt Christina. „Und gleich danach gedacht: Festhalle – ich komme wieder.“

Christina Röhrenbeck: Die Rennschnecke