11. September 2019 | Marathon-News

#Marathongirl Sylvia Bailey: Die Überraschte

Sylvia staunt. Sie ist verblüfft, wenn sie nach dem Parkrun in der Nähe ihres Wohnorts Sevenoaks in England nach Hause kommt. Sie ist verwundert, wenn sie ein paar Intervalle auf dem Laufband abspult, um danach noch zum Aerobic zu starten. Und am meisten staunt sie, wenn sie nach einem Halbmarathon erschöpft, aber zufrieden ins Ziel kommt. Dass all das möglich ist und mehr noch – dass es so viel Spaß macht!

 

Dabei gab es in ihrem Umfeld zwei Menschen, die ihr genau das schon immer prophezeit haben. Sylvias Schwester Julia (auch eines unserer Marathongirls 2019) und ihr Vater sind beide begeisterte Läufer und das beinahe schon immer. Sylvia aber blieb lange skeptisch. Tanzen war ihr da schon bedeutend lieber. „Ich bin eigentlich nicht der Typ für Massenveranstaltungen. Wenn die Leute drängeln und ihre Ellenbogen ausfahren – das ist nichts für mich“.

 

Doch dann konnte die Marketingmanagerin, die mit einem Briten verheiratet ist, herausfinden, dass professionelle Laufveranstaltungen mit Gleichgesinnten etwas anderes sind. Mit dem Parkrun fing alles an, einer in vielen Ländern beliebten Laufserie, bei der sich Läufer jeder Leistungsklasse zwanglos zusammenfinden. Plötzlich machte Sylvia das Laufen richtig Spaß. Die neuen Lauffreunde überredeten sie, es auch einmal mit Benefizläufen über 10 km zu versuchen. Laufen für einen guten Zweck motiviert doppelt und so war Sylvia gern dabei. Und mit dem Selbstvertrauen wuchsen auch die Ziele.

 

Lauffreund Michael gab den Startschuss für eine Anmeldung zum Londoner Halbmarathon, ein Vorhaben, was beinahe scheiterte. „In der Woche vor meinem ersten Halbmarathon wurde ich krank“, erzählt Sylvia. „Zum ersten Mal konnte ich meinen Vater verstehen, der schon öfter um seine Teilnahme bei Laufveranstaltungen gebangt hatte. Da hat man so hart für etwas gearbeitet und dann soll es nicht dazu kommen?“ Zum Glück verschwand die Erkältung pünktlich, der Lauf wurde ein Erfolg und seither traut sie sich alles zu. Die Familie ist glücklich (aber gar nicht besonders überrascht), dass aus dem laufenden Duo ein Kleeblatt wurde. Der erfahrene Papa mahnte zu gesünderer Ernährung und empfahl, für den Marathon noch ein paar Pfunde zu verlieren, der Gelenke zuliebe. Auch Sylvias Trainingsplan entstand im väterlichen Computer. Aber manchmal folgt die Läuferin dann doch lieber ihren eigenen Pfaden als den Vorgaben des Papas.

 

Am Lauftag wird er mit beiden Töchtern gemeinsam antreten, für die jüngere ist er als Pace-Maker verpflichtet. „Ich freue mich wahnsinnig auf dem Lauf!“ sagt Sylvia, die einfach nur gesund Ankommen will. Und wie auch immer der Tag verlaufen wird: Sie wird sicher aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen.

Vorfreude bei Marathongirl Sylvia auf den 38. Mainova Frankfurt Marathon: Zusammen mit Ihrer Schwester und Ihrem Vater wird sie am 27. Oktober an der Startlinie stehen. Ihr Ziel: „Einfach nur gesund Ankommen“