14. August 2018 | Marathon-News

#Marathongirl Valerie Reetz: Die Freiheitsliebende

Wenn Valerie Reetz früh am Morgen ihre Laufschuhe schnürt und sich zu einer Runde in den nahegelegenen Wald aufmacht, denkt sie an nichts. Nicht an die Masterarbeit in Bildungswissenschaft, die mitten in der heißen Phase der Marathonvorbereitung abgegeben werden muss. Und auch nicht an ihre sechsjährige Tochter, die sich um diese Zeit noch einmal in ihrem Bettchen umdrehen darf.

 

„Laufen heißt abschalten“, sagt die 27-Jährige. „Diese Zeit habe ich ganz für mich allein.“ Dabei ist Valerie weit mehr als nur eine Genussläuferin ohne Ziel. Ihren ersten Halbmarathon lief sie schon mit 17 Jahren und das großartige Gefühl danach hat sie nie vergessen. Auch wenn die Geburt ihrer Tochter erst einmal andere Dinge wichtig werden ließ. „Vor zwei Jahren fing ich wieder an“, sagt sie „und ich wusste gleich, dass ich von jetzt an mein Leben lang laufen will.“ Eigentlich habe Laufen nämlich nur Vorteile: „Man hält sich fit, kann alles essen, ohne Kalorien zu zählen und es macht Spaß.“

 

Doch das sind nicht die einzigen Gründe, warum sich die alleinerziehende Mutter beinahe jeden Tag noch vor Sonnenaufgang aus den Federn schält und vor dem Frühstück laufend nach Rehen und Füchsen Ausschau hält. Sie hat eine Menge vor. Nach einigen erfolgreichen Halbmarathons in der ersten Jahreshälfte (Bestzeit: 1:34) beschloss die Pforzheimerin, sich für ihren ersten Marathon in Karlsruhe im September anzumelden. Erst später kam ihr der Gedanke, dass es ein Jammer wäre, in diesem Jahr auf den Mainova Frankfurt Marathon zu verzichten. „Jetzt bin ich noch nicht im Beruf, ich kann flexibel planen. Wer weiß, was nächstes Jahr ist?“

 

Gesagt, getan: Valerie meldete sich an. Für beide Marathons. Besonders mutig findet sie das nicht. „Ach, das klappt schon. Es zwingt mich ja niemand zu einer konkreten Zielzeit.“ In ein bestimmtes Schema lässt sich die Studentin auch sonst ungern pressen – sie läuft ohne Trainingsplan, um nie den Spaß zu verlieren. „Laufen ist Freiheit!“, das ist ihr Credo. Und so schlüpft sie weiterhin jeden Morgen in die Laufschuhe. Die Streckenlänge steht dabei nie so genau fest. Das große Ziel allerdings schon: Der rote Teppich in Frankfurt.