Für sein Jubiläums-Finish sucht sich Martin Goedecke die Festhalle aus – dort wo vor zehn Jahren seine Marathonleidenschaft begann.
100 Marathons innerhalb fast auf den Tag genau einem Jahrzehnt. Martin Goedecke läuft 42,195 Kilometer wie ein Uhrwerk. Die Premiere fand am 25. Oktober 2015 statt, der vorläufige Höhepunkt soll auf den 26. Oktober 2025 fallen – jeweils beim Mainova Frankfurt Marathon. „Ich freue mich unglaublich auf Frankfurt. Als absehbar war, dass es in diesem Herbst der 100. Werden kann, habe ich es so gelegt, dass es für Frankfurt passt“, erzählt der 43-Jährige, der seinen 99. Marathon Anfang Oktober in Jersey gelaufen ist. Die Festhalle als festliches Ziel für seinen persönlichen Jubiläumslauf verspricht ein besonderes Erlebnis zu werden. „Ich lebe in Frankfurt und bin ein treuer Frankfurt-Läufer, es ist eine schöne Strecke, die ich gute kenne, und das Ziel in der Festhalle ist wirklich etwas Besonderes, das gibt es sonst nirgendwo“, sagt Martin.
Marathon ist er schon in mehr als 30 Ländern gelaufen, wenn auch der Fokus auf Europa liegt. „Chicago werde ich nie vergessen, aber auch Panama City, Rom, Venedig oder Marrakesch waren nicht nur tolle Läufe, sondern auch besondere Erlebnisse“, erinnert sich Martin. Und solche Erfahrungen und Erlebnisse spielen für ihn eine wichtige Rolle. „Es macht unglaublich viel Spaß, neue Städte und neue Strecken mit ihren Besonderheiten zu erleben und kennenzulernen. Es waren immer einmalige und einzigartige Reisen.“ Die er immer selbst aussucht, plant und organisiert. Er gehört keinem Verein und keiner Laufgruppe an, sein Training gestaltet er selbst. „Ich habe mir anfangs einen Trainingsplan aus dem Internet geholt, bei meiner ersten Pulsuhr gab es Tipps und Trainingsinfos. Ich bin so immer gut durchgekommen, war gut vorbereitet und fit“, sagt Martin. Auf der Jagd nach besonderen Zeiten ist der Viel- und Dauerläufer nicht mehr. „Wenn ich in einem langsameren Tempo laufe, kann ich schneller regenerieren und dann sind mehr Rennen möglich. Ich habe den Fokus von der Zeit auf die Teilnahme gelegt,“ erklärt Martin. Die Marke von 100 Marathonfinishs kam dann mit der Zeit in Sichtweite. „Einmal habe ich mir zehn Länder ausgesucht, in denen ich einen Marathon laufen wollte. Daraufhin haben sich immer wieder neue Ziele entwickelt, aber nur für mich, ohne Vorgaben oder Druck.“
Martin setzt sich aber bewusst keine Fernziele mehr, wie viele Marathons eines Tages am Ende seiner Sammlung stehen sollten. „ich werde so lange laufen, solange es sich gut anfühlt und Spaß macht.“ Er bewundert beispielsweise die 73-jährige Ruth Jäger, die Frankfurter Rekordteilnehmerin mit 27 Finishs am Main. „Es ist beeindruckend: Sie läuft, weil es ihr Spaß macht, und zeigt so auch eine Freude am Älterwerden“, sagt Martin.