Gleich zwei globale Bestzeiten fielen am Sonntag in Deutschland: Beim traditionsreichen ISTAF-Leichtathletik-Meeting in Berlin lief die Kenianerin Mary Moraa über die 600-m-Distanz mit 1:21,63 Minuten eine Weltbestzeit während der Brite Elliot Giles beim Kö-Lauf in Düsseldorf über die Meile mit 3:51,3 einen Weltrekord aufstellte.
Mary Moraa kämpfte vor 40.500 Zuschauern im Berliner Olympiastadion bis zur Ziellinie um jede Hundertstelsekunde und belohnte sich mit der ersten Weltbestzeit ihrer Karriere. Die 800-m-Weltmeisterin von 2023 und Olympia-Dritte von Paris erreichte über die selten gelaufene 600-m-Strecke 1:21,63 Minuten. Damit hatte die 24-Jährige die vor sieben Jahren ebenfalls beim ISTAF aufgestellte Weltbestzeit – der internationale Leichtathletik-Verband World Athletics führt über 600 m derzeit keine offiziellen Weltrekorde – um 14 Hundertstelsekunden unterboten. Caster Semenya (Südafrika) war 2017 im Berliner Olympiastadion 1:21,77 Minuten gelaufen. „Ich bin glücklich. Diesen Rekord gleich im ersten Anlauf zu erreichen, ist einfach überwältigend. Ich bin so zufrieden mit der Art und Weise, wie ich heute gelaufen bin“, sagte Mary Moraa, die deutlich vor Shafiqua Maloney (St. Vincent und die Grenadinen/1:22,98) im Ziel war.
In ihrem ersten Hindernis-Rennen seit dem enttäuschenden 14. Platz im olympischen Finale über 3.000 m Hindernis lief Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) in Berlin über die 2.000-m-Distanz, die nicht zum Standard-Programm zählt. Die Vize-Europameisterin gewann das Rennen in der Jahresweltbestzeit von 5:56,71 Minuten vor ihrer Trainingspartnerin und Vereinskameradin Olivia Gürth (6:00,50). „Ich bin sehr glücklich mit meinem Lauf und habe mich sehr gut gefühlt. Ich wollte unbedingt unter sechs Minuten bleiben“, sagte Gesa Krause, die 2019 beim ISTAF über die 2.000 m Hindernis mit 5:52,80 eine Weltbestzeit gelaufen war.
In Düsseldorf stürmte der Brite Elliot Giles zu einem Meilen-Weltrekord. Der 30-Jährige benötigte für die knapp über 1.609 Meter lange Distanz 3:51,30 Minuten und blieb damit deutlich unter der im Frühjahr aufgestellten Bestzeit des kenianischen 800-m-Olympiasiegers Emmanuel Wanyonyi (3:54,6). Der internationale Leichtathletik-Verband führt seit relativ kurzer Zeit Weltrekorde über die Meile auf der Straße. Der US-Amerikaner Yared Nuguse wurde bei der Kö-Meile knapp geschlagener Zweiter und stellte mit 3:51,90 einen nordamerikanischen Kontinentalrekord auf. Als Dritter lief der Kenianer Vincent Keter nach 3:54,90 ins Ziel. „Weltrekord, das hört sich wirklich gut an. Ich habe es total genossen“, sagte Elliot Giles. Im Rennen der Frauen setzte sich die Niederländerin Marissa Damink in 4:30,30 Minuten vor der Spanierin Esther Guerrero (4:31,20) und Anna Camp-Bennett (USA/4:32,8) durch.
Winfred Yavi verpasst Hindernis-Weltrekord in Rom haarscharf
Bereits am Freitag hatte Winfred Yavi beim Leichtathletik-Meeting in Rom für die herausragende Leistung in den Lauf-Wettbewerben gesorgt. Die aus Kenia stammende und für den Bahrain startende 3.000-m-Hindernis-Olympiasiegerin jagte den sechs Jahre alten Weltrekord der Kenianerin Beatrice Chepkoech (8:44,32 Minuten). Am Ende verpasste Winfred Yavi die Bestzeit haarscharf: Mit 8:44,39 fehlten der 24-Jährigen nur sieben Hundertstelsekunden. Es war die zweitschnellste je gelaufene Zeit über die Hindernisse. Zweite wurde wie schon im Olympia-Finale Peruth Chemutai (Uganda), die mit 8:48,03 die drittschnellste je gelaufene Zeit erreichte. Als Dritte lief in Rom Faith Cherotich (Kenia) nach 8:57,65 ins Ziel. „Ich schaute auf die Zeit und dachte, oh nein“, sagte Winfred Yavi. „Ich hatte erwartet, dass ich den Weltrekord breche. Ich glaube daran, dass ich das schaffe und werde es in dieser Saison nochmals versuchen.“
Als Achte hielt sich Lea Meyer (Bayer Leverkusen) in dem hochklassigen Rennen mit 9:11,37 Minuten gut. Auf Platz zehn erreichte Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) mit 9:15,17 eine persönliche Bestzeit.
Text: race-news-service.com
Foto: ISTAF / Lukas Schulze