Robert Farken hat in Rom den 45 Jahre alten deutschen 1.500-m-Rekord von Thomas Wessinghage gebrochen während Beatrice Chebet bei dem Leichtathletik-Meeting für das Glanzlicht in den Laufwettbewerben sorgte. Die Kenianerin erzielte über 5.000 m die zweitschnellste je gelaufene Zeit, nachdem sie vor rund zwei Wochen in Rabat (Marokko) auch schon die zweitschnellste 3.000-m-Zeit aller Zeiten erreicht hatte.
Bei dem stark besetzten Diamond League-Meeting lief Robert Farken (SG Motor Gohlis Nord) nach einem mutigen Rennen als Vierter in 3:30,80 Minuten ins Ziel. Schneller waren in Rom am Freitagabend nur der französische Sieger Azeddine Habz (3:29,72), der Kenianer Timothy Cheruiyot (3:29,75) und der Marokkaner Anass Essayi (3:30,74). Der hinter Robert Farken fünftplatzierte Schwede Samuel Philström stellte mit 3:30,87 ebenfalls einen Landesrekord auf.
Im August 1980 hatte Thomas Wessinghage in Koblenz mit 3:31,58 Minuten einen deutschen Rekord aufgestellt, den in der Folge mehrere deutsche Weltklasseläufer nicht brechen konnten. In jenem Koblenzer Rennen erreichte Harald Hudak (Bayer Leverkusen) 3:31,96 – damit war er vor dem Lauf von Robert Farken immer noch der zweitschnellste Deutsche aller Zeiten.
Weder Jens-Peter Herold (SCC Berlin) noch Dieter Baumann (Bayer Leverkusen) konnten die Wessinghage-Zeit erreichen. Herold lief in Rieti 1992 über 1.500 m 3:32,77 und Baumann erreichte 1997 in Stuttgart 3:33,51. Nachdem Homiyu Tesfaye (Eintracht Frankfurt) 2014 eine Zeit von 3:31,98 erreicht hatte, schien es nur noch eine Frage der Zeit, wann er den deutschen Rekord brechen würde. Doch Tesfayes Karriere lief in der Folge mehr rück- als vorwärts.
Gut zehn Jahre später hat es nun Robert Farken geschafft, die Bestzeit von Thomas Wessinghage zu knacken. Nachdem er 2023 bereits 3:32,10 erreicht hatte, steigerte er in diesem Winter den deutschen Hallenrekord auf 3:33,14 Minuten. Zuvor hatte sich Farken der Trainingsgruppe des frühen US-Marathonläufers Dathan Ritzenhein (Bestzeit: 2:07:47, WM-Dritter 2009) angeschlossen. Der 27-Jährige zog nach Boulder (Colorado). Ein Leistungssprung zeichnete sich angesichts seiner Zeiten in der Halle ab.
Richtig vergleichbar sind die heutigen Leistungen mit jenen früherer Jahre jedoch nicht mehr. Zu groß ist vor allen Dingen der Vorteil der neuen Carbon-Laufschuhe.
Eine weitere absolute Weltklasseleistung zeigte Beatrice Chebet. Die Kenianerin gewann das 5.000-m-Rennen mit großem Vorsprung in 14:03,69 Minuten und brach damit den nationalen Rekord. Die Doppel-Olympiasiegerin von Paris (5.000 und 10.000 m) wurde zur zweitschnellsten Läuferin aller Zeiten hinter der äthiopischen Weltrekordlerin Gudaf Tsegay, die 2023 in Eugene 14:00,21 erreicht hatte. Für die schnellsten 5.000-m-Läuferinnen geht es jetzt darum, die 14-Minuten-Barriere zu durchbrechen.
In Rom folgten Freweyni Hailu (Äthiopien/14:19,33) und Nadia Battocletti auf den Rängen zwei und drei. Die Italienerin stellte mit 14:23,15 einen nationalen Rekord auf. In Europa war bisher nur Sifan Hassan (Niederlande) schneller. Ihr Kontinentalrekord steht bei 14:13,42
Beatrice Chebet hatte bereits vor rund zwei Wochen in Rabat eine überragende Leistung gezeigt: Über 3.000 m lief die Kenianerin mit 8:11,56 die zweitbeste je gelaufene Zeit und die schnellste seit über 30 Jahren. 1993 hatte die Chinesin Junxia Wang in Peking mit 8:06,11 Minuten den nach wie vor aktuellen Weltrekord aufgestellt.
Bei dem Meeting in Rabat fiel ebenfalls ein alter deutscher Rekord: Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen) steigerte sich über 3.000 m Hindernis sensationell auf 8:01,49 Minuten. Damit hatte er den deutschen Rekord von Damian Kallabis (SCC Berlin), der 1999 in Zürich 8:09,48 gelaufen war, pulverisiert.
Text: Jörg Wenig
Foto: Diamond League