6. Mai 2024 | Running-News

Streckenrekorde und spektakuläres Finish in Mainz

Beide Streckenrekorde wurden beim Gutenberg Halbmarathon Mainz pulverisiert, und das Männerrennen endete mit einem seltenen, spektakulären toten Rennen: Die Kenianer Benson Mutiso, der sein Halbmarathon-Debüt lief, und Victor Kimutai stürmten nach 61:01 Minuten zeitgleich ins Ziel und konnten auch mit Hilfe von Foto- und Videobildern nicht separiert werden. Dadurch gibt es in Mainz zwei Sieger. Als Dritter folgte mit Collins Kipkemboi ein weiterer Kenianer in 61:38. Bester deutscher Läufer war Tom Thurley (Potsdamer LC), der als Neunter 64:49 Minuten lief.

 

Eine Debüt-Siegerin gab es auch bei den Frauen: Hier gewann die Kenianerin Josephine Naukot in 69:26 Minuten vor ihrer Landsfrau Brenda Jepchirchir, die nach 69:45 im Ziel war und ebenfalls ihr erstes Rennen über die 21,0975 km lief. Dritte wurde die Belgierin Hanne Verbruggen mit einer persönlichen Bestzeit von 70:15. Sie blieb damit erneut unter der Norm für die Europameisterschaften, die im Juni in Rom stattfinden. Alina Reh (SCC Berlin) musste krankheitsbedingt auf ihren Start verzichten.

 

Die bisherigen Streckenrekorde von 66:06 und 73:13 wurden in Mainz gleich um mehrere Minuten verbessert. Die Neu-Ausrichtung des Rennens mit einem klaren Fokus auf die Halbmarathon-Distanz war auf Anhieb ein Erfolg. Mit den Siegzeiten, mit denen der Gutenberg Halbmarathon Mainz auch international Beachtung findet, hat der Lauf sich als derzeit zweitschnellster deutscher Halbmarathon hinter Berlin positioniert. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet ,registrierten die Veranstalter knapp 11.000 Anmeldungen. „Wir haben die Ergebnisse erreicht, die wir uns vorgenommen haben – eine Zeit um 61:00 Minuten und ein Ergebnis unter 70:00 bei den Frauen. Damit haben wir gezeigt, dass man in Mainz schnell laufen kann und es ist noch einige Luft nach oben“, sagte Race-Direktor Jo Schindler.

 

Im Rennen der Männer setzten sich Benson Mutiso und Victor Kimutai nach der 12-km-Marke aus der Spitzengruppe ab. Mutiso leistete in der Folge das Gros der Führungsarbeit, doch kurz vor dem Ziel schob sich zunächst Kimutai an seinem Trainingspartner vorbei. Auf den letzten Metern kam Mutiso jedoch wieder heran und schien sich vorbeizuschieben. Auf dem Zielstrich jedoch ließ sich kein Vorsprung eines Läufers ausmachen. „Ich dachte zunächst, ich wäre vor Victor im Ziel“, sagte Benson Mutiso, der zwar schon einen Marathon gelaufen ist (2:09:21) aber vor Mainz noch nie einen Halbmarathon. „Ich möchten nun einen schnellen Marathon im Oktober laufen und würde gerne in Frankfurt starten.“ Auch Victor Kimutai ging davon aus, dass er vor seinem Konkurrenten im Ziel war. „Wir trainieren in einer Trainingsgruppe in Iten und kennen uns gut. Dass wir beide Sieger sind, ist prima für uns“, sagte Kimutai, der eine persönliche Bestzeit lief.

 

Nur drei Wochen nach seinem zweiten Platz bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften in Hannover lief Tom Thurley (Potsdamer LC) auf Platz neun und verpasste mit 64:49 seine persönliche Bestzeit um lediglich 19 Sekunden. „Mainz ist ein schönes Rennen und man kann hier schnell laufen“, sagte Tom Thurley. „Natürlich hätte ih gerne eine schnellere Zeit erreicht, aber nur drei Wochen nach dem Marathon war es nicht so leicht.“

 

Im Rennen der Frauen löste sich Josephine Naukot bei Kilometer 13 und lief schließlich mit einem klaren Vorsprung nach 69:26 ins Ziel. „Das war das beste Rennen meiner Karriere und mein bisher größter Sieg“, sagte Josephine Naukot. „Mein nächstes Ziel ist es, eine Zeit von 65 bis 66 Minuten zu erreichen. Ich würde gerne im nächsten Jahr wieder in Mainz starten und meinen Streckenrekord verbessern.“

 

Ein weiteres gutes Rennen zeigte die drittplatzierte Belgierin Hanne Verbruggen. Nachdem sie sich im März auf 70:23 Minuten verbessert hatte, lief sie nun 70:15. „Ich musste lange Zeit alleine laufen, daher war es schwierig eine Zeit unter 70 Minuten zu erreichen. Mein großes Ziel ist es, den belgischen Rekord von 68:58 zu brechen“, sagte Hanne Verbruggen, die mit ihrem Mainzer Resultat die drittschnellste Belgierin aller Zeiten ist. Sie wird im nächsten Monat bei der EM in Rom über die Halbmarathondistanz starten und dann im August beim Olympia-Marathon in Paris. In Abwesenheit von Alina Reh wurde Nike Simon (TSG 78 Heidelberg) in 1:23:06 Stunden auf Rang acht beste deutsche Läuferin.

 

Text: Jörg Wenig / Race News Service

Fotos: Norbert Wilhelmi

Hier liegt Victor Kimutai noch ganz knapp vor Benson Mutiso (rechts), doch auf dem Zielstrich war kein Unterschied mehr auszumachen. Foto: Norbert Wilhelmi