12. Dezember 2018 | Marathon-News

Unser Marathon-Methusalem

Arne Haase ist 86 Jahre alt und hat den Marathon wieder bewältigt. Inspirierend seine Leistung, rührend sein Treffen mit dem anderen Arne: Arne Gabius

Großartig, inspirierend und für manche sicher auch rührend: Arne Haase ist ein laufendes Phänomen. Wer ihn auf seinem 42,195 Kilometer langen, stoisch wie zielstrebig absolvierten Lauf durch Frankfurt sah, ist ins Staunen, wenn nicht gar ins Schwärmen geraten. Arne ist 86 Jahre alt und damit wohl Deutschlands ältester Marathonläufer. Er genießt die Aufmunterungen und Zurufe der anderen Läufer und der Zuschauer und saugt die Stimmung am Streckenrand auf. Auch in diesem Jahr hat er es wieder geschafft und die Festhalle erreicht. Chapeau, Arne!

 

Dazu muss man wissen: Unser Marathon-Methusalem ist am Renntagmorgen entspannt vom heimischen Baden-Baden aus mit der Bahn angereist, ist zu Fuß vom Hauptbahnhof zur Messe gegangen, hat seine Startunterlagen abgeholt, sich umgezogen und es gerade noch rechtzeitig zum Start geschafft. „Ich bin unterwegs fast weggefegt worden vom Wind“, erzählt er schmunzelnd, als er mit eiskalten Händen aber wohlbehalten die Festhalle erreicht. Als er später erfuhr, dass er in diesem Jahr 6:09:36 Stunden benötigt hat für die Strecke, war es mit Stolz und guter Laune bei ihm aber erstmal vorbei. „Ich finde, dass dies zu langsam ist. Auch für einen alten Knacker wie mich“, sagte Arne mit finsterer Miene. Seine Meinung zu seiner objektiv famosen Leistung änderte er nur langsam, als ihn viele Leute beglückwünschten und ihm Respekt zollten. Nicht zuletzt der andere Arne, der auch wieder prägenden Eindruck bei der diesjährigen Ausgabe des ältesten deutschen Stadtmarathons gemacht hat: Arne Gabius.

 

Der Laufstar Gabius und der „Altstar“ Haase trafen sich in der Lobby des offiziellen Race-Hotels Mövenpick und fachsimpelten munter drauflos. Besonders über den Umstand, dass Arne Haase fast auf die Minute genau vier Stunden länger unterwegs war als Arne Gabius. Eine berührende Szene war ihre Begegnung für viele Umstehenden, symbolisierte es doch irgendwie die Kraft des Marathonsports, dass zwei solche Athleten und Persönlichkeiten tatsächlich in ein und demselben Rennen gemeinsam starten. „Meine Vision und Motivation ist, allen Läufern – die ja auch mal älter werden – zu beweisen, dass man auch bis ins hohe Alter noch Marathon laufen kann“, sagt Arne Haase, mit Jahrgang 1932 der unumstrittene Alterspräsident des Laufklassikers am Main. Noch immer trainiert er drei Mal in der Woche. Doch drei Tage vor dem Rennen hatte er plötzlich Schmerzen in Rücken und Hüfte – Arne vermutete einen Hexenschuss. Von einem Start in Frankfurt ließ er sich dennoch nicht abbringen. Er versprach aber seiner Familie, dass er nicht die volle Marathondistanz laufen werde. Nur, unterwegs verschwanden die Schmerzen und Arne zog das Rennen durch. Für ihn scheint Marathon nicht nur Jungbrunnen, sondern auch ein Gesundheitssport zu sein. „Das war mein letztes Rennen“, sagte Arne*.

 

Ob er sich im Laufe des neuen Jahres da nicht nochmal umentscheidet? Es wäre sehr zu hoffen, dass er seine faszinierende Laufgeschichte fortschreibt. Am Abend wurde für ihn noch flugs ein Bild, das Arne&Arne zeigt, ausgedruckt und in einen Bilderrahmen gesteckt. Arne legte es stolz und gerührt in seine kleine Sporttasche, hob die Hand zum Abschiedsgruß – und machte sich zu Fuß auf den Weg zum Hauptbahnhof.

 

Weitere spannende Geschichten rund um den 37. Mainova Frankfurt Marathon findet Ihr auch in unserem digitalem Marathon-Magazin (PDF).

 

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Mittlerweile hat sich Arne Haase für 2019 angemeldet
„Meine Vision und Motivation ist, allen Läufern – die ja auch mal älter werden – zu beweisen, dass man auch bis ins hohe Alter noch Marathon laufen kann“, sagt Arne Haase, mit Jahrgang 1932 der unumstrittene Alterspräsident des Laufklassikers am Main.