25. Juli 2022 | Running-News

WM-Aktuell: Ingebrigtsen triumphiert über 5.000 m, Mu gewinnt 800 m knapp

Jakob Ingebrigtsen und Athing Mu haben am Schlusstag der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Eugene die letzten beiden Goldmedaillen in den Lauf-Disziplinen gewonnen. Die deutsche Leichtathletik erlebte bei dieser WM einen dramatischen Einbruch.

Nachdem ihn über 1.500 m der Brite Jake Wightman überraschend geschlagen hatte und Jakob Ingebrigtsen sich mit Silber abfinden musste, meldete sich der Norweger am Sonntag sensationell zurück. Er gewann das hochklassig besetzte 5.000-m-Finale in 13:09,24 Minuten vor dem Kenianer Jacob Krop (13:09,98) und Oscar Chelimo (Uganda/13:10,20). Sam Parsons (Eintracht Frankfurt), der überraschend das Finale erreicht hatte, konnte in diesem Rennen nichts ausrichten und kam am Ende als 15. und Letzter in 13:45,89 ins Ziel.

Nach einem lange Zeit verhaltenen Tempo mit einer 3.000-m-Durchgangszeit von 8:04,50 Minuten wurde es erst auf dem letzten Kilometer wirklich schnell. Es war der 1.500-m-Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen, der sich an die Spitze setzte und das Tempo forcierte. Überraschenderweise war niemand aus diesem absoluten Weltklassefeld in der Lage, den Norweger ernsthaft zu gefährden. Jakob Ingebrigtsen verteidigte seine Führungsposition und zog dann ausgangs der letzten Kurve sogar noch davon. Weder 5.000-m-Weltrekordler Joshua Cheptegei (Uganda), der in Eugene bereits die 10.000 m gewonnen hatte, noch die hoch eingeschätzten Äthiopier Yomif Kejelcha und Selemon Barega spielten in diesem Finale eine Rolle. Kejelcha belegte Rang acht in 13:12,09 Minuten, Cheptegei wurde Neunter (13:13,12) und Barega erreichte Rang zwölf mit 13:19,62.

„Es ist erstaunlich, dass ich diese Goldmedaille gewonnen habe. Es war bereits mein fünfter Versuch, einen WM-Titel zu gewinnen – jetzt ist es mir endlich gelungen“, sagte Jakob Ingebrigtsen, der in einer ersten Reaktion nach seiner überraschenden Niederlage über 1.500 m aus Eugene abreisen und die Saison beenden wollte. Die Kehrtwende von diesem Plan bescherte ihm den WM-Titel über 5.000 m.

Im 800-m-Finale der Frauen gab es ein dramatisches Sprint-Duell zwischen der US-Olympiasiegerin Athing Mu und der britischen Olympia-Zweiten Keely Hodgkinson. Am Ende war die Reihenfolge die gleiche wie vor einem Jahr bei den Spielen in Tokio, aber es war viel knapper. Athing Mu musste auf der Zielgeraden einen Angriff von Keely Hodgkinson abwehren und gewann dann in der Jahresweltbestzeit von 1:56,30 Minuten ganz knapp vor der ebenfalls erst 20-jährigen Britin, die nach 1:56,38 ins Ziel lief. Die Bronzemedaille sicherte sich die Kenianerin Mary Moraa in 1:56,71.

„Ich laufe gerne gegen starke Konkurrentinnen. Heute war es etwas schwieriger für mich, ich wollte einfach nur mein bestes geben“, sagte Athing Mu während Keely Hodgkinson erklärte: „Ich dachte, ich könnte sie auf den letzten 100 Metern überholen. Ich bin etwas enttäuscht, weil es so knapp war. Aber so ist es nun mal. Im nächsten Jahr sind wieder Weltmeisterschaften und ich werde es erneut versuchen.“

Deutsches Team so schwach wie nie zuvor

Für das deutsche Team war es bezogen auf das Gesamt-Abschneiden eine WM zum vergessen. Platz 19 im Medaillenspiegel mit einer Gold- sowie einer Bronzemedaille (Weitspringerin Malaika Mihambo siegte, die 4×100-m-Frauenstaffel belegte Rang drei) und Rang 14 in der Punktewertung (hier zählen die Plätze eins bis acht) sind für eine traditionelle Leichtathletik-Nation wie Deutschland unakzeptabel. Es ist einen Monat vor der Leichtathletik-EM in München das mit Abstand schwächste Abschneiden eines deutschen Teams bei einer Leichtathletik-WM. Vor drei Jahren in Doha hatten Deutschlands Leichtathleten noch zwei Gold- und vier Bronzemedaillen gewonnen. In der Punktewertung wurden damals 68,5 Zähler gesammelt. Das war bereits ein historisches WM-Tief, doch nun waren es weniger als die Hälfte (32).

Text: race-news-service.com

Foto: www.photorun.net

Nur ganz knapp konnte sich über 800 m Athing Mu gegen Keely Hodgkinson durchsetzen. | Foto: Getty Images for World Athletics